Brayka Bay Resort 2/2

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Day 5: Quad-Tour
Der Wecker klingelt. 5 Meter Luftlinie entfernt. Während ich verschlafen und mit geschlossenen Augen versuchte den Wecker auf meiner Smartwatch abzuschalten, hörte ich im Gang bereits die Ukrainer mit ihrer lauten Stimme herumbrüllen. Es hört sich immer wie fluchen an, auch wenn es zwischenzeitlich sicher ganz liebevolle Worte sind. Mit Badelatschen, kurzen Trainerhosen, zerknittertem T-Shirt und kleinen Augen bewegte ich mich in Richtung Restaurant resp. Frühstücksraum. Selten so dringend Kaffee benötigt wie jetzt, auch wenn ich über 10 Stunden Schlaf genossen habe. Man sagt ja nach, dass zu viel Schlaf genauso müde macht, wie zu wenig Schlaf. Das kann durchaus sein. Nichtsdestotrotz bestellte ich ein Omelett mit allem. Zwiebeln, Chili und was er sonst noch zur Verfügung hatte. Neben Kaffee und Orangensaft steht auch frisches Obst auf dem Tisch. Nach zwei Tassen Kaffee ging es mir schon ordentlich besser. Die Augen wurden grösser. Man konnte mit mir sprechen. So genoss ich nach dem Frühstück einen Tee auf der Terrasse. Warum stressig in den Tag starten, wenn es auch ruhig und gemächlich geht. Ich schätzte die Ruhe und die Möglichkeit, einfach mal nichts machen zu müssen. Reisen ist cool und schön und ich mag es, wenn viel läuft. Ob im Ausland oder zuhause im Alltag. Aber manchmal brauchen auch die grössten Planer der Welt eine Zeit der Ruhe, die andere zum Teil jeden Sonntag haben. Aufgrund der schlechten Internetverbindung hier, wurden mir Netflix-Folgen verwehrt. Zurück zum spannenden Tag 🙂 Denn wer Insider-Infos hatte, wusste, dass es sich heute nicht um einen ruhigen Tag handeln würde. Dazu aber später mehr. So ging es wie praktisch jeden Tag in einem kleinen Spaziergang zum Kap ans Ende des Resorts. Ich geniesse die Ruhe dort, trifft man auf dem Weg dahin selten jemand. So konnte man mit Musik in den Ohren ordentlich sich selber geniessen. Lediglich der Sicherheitsmann, der tief in seinem Plastikstuhl sass, versuchte ab und an Kontakt mit meinen Augen aufzunehmen. Ich lächelte ihm zu, lief vorbei und setzte mich auf die Kante zum Meer hin. Der Wind wehte mir um die Ohren. Ohne diesen wäre es wohl einges wärmer. Ich muss allerdings sagen, dass ich vollkommen zufrieden bin, zu heiss würde meine empfindlichen Haut nicht erfreuen. Nach dem Mittagessen ging es für mich zurück ins Zimmer und dann auf die Quad-Tour, mein Hightlight des Tages. Mit den Quads ging es in die Steinwüste, welche direkt an das Resort angrenzend war. Während mir der Guide die „Wüsten-Verhüllung“ um den Kopf wickelte, versuchte ich meine Kamera geschickt auf dem Squad zu platzieren. Nach kurzen Instruktionen und einer kleiner Probefahrt auf dem aufgestellten Parcours ging es dann in die Wüste. Während im westlichen Teil des Landes die Sahara als eine der grössten Sandwüsten bekannt ist, fuhren wir in die Steinwüste, in welcher sich selbstverständlich auch Sand befindet, jedoch mehrheitlich Gesteine, aus der Zeit, in welcher das Meer noch viel weiter ins Landesinnere vorgeprescht war. Zum Start fuhren wir durch diverse Hügel voller Müll, Glasentsorgungen und Plastikberge. Während der etwas breiter gebaute Ukrainer vor mir regelmässig den Gashebel vergass und mehr mit Bremsen beschäftigt war, hätte ich gerne mehr Tempo aufgenommen. So aber, legte man regelmässig einen Fotostopp ein, um dann in erhöhter Geschwindigkeit die anderen wieder einzuholen. Ich war begeistert. Schaute links und rechts. Versuchte möglichst viel aufzusaugen. Die Stimmung zu geniessen. Der junge Guide erzählte in regelmässigen Abständen etwas zu den Geschichten der Region, der Gesteine und der Wüste. Langsam ging auch die Sonne dem Horizont entgegen. Staub wirbelte durch die Luft und je nach Himmelsrichtung glänzte er im Sonnenschein. In Echt noch einiges schöner, als ich es in den Bilder darstellen kann. Während sich die ukrainische Truppe um klassische Touristenfotos kümmerte, verfolgte ich lieber den Sonnenuntergang, der bei den anderen ganz in Vergessenheit geraten ist. Nach dem Sonnenuntergang ging es weiter zu einem Beduinenlager mitten in der Wüste. Während der Vollmond die ganze Wüste erhellt, schob ich meine Sonnenbrille nach oben, um die Schlaglöcher und Hügel besser erkennen zu können. Beduinen sind meist nomadische Wüstenbewohner, welche ihre Zelte aufgeschlagen haben. In diesem Fall sind sie sesshaft da. Während wir hier aufkreuzen, sind sie auf der Suche nach Nahrung für ihre Tiere. Wir tranken Tee, vor allem Shai-Tee und Karkadé (roter Malventee). Während ich und die zwei Guides uns im Lager gemütlich machten, wollten die Ukrainer aus Angst vor der Dunkelheit bereits wieder weiterfahren. Auch wenn ich kein Arabisch kann, wurde mir klar, dass er sich mächtig über die anderen aufregt, ehe er sich zu mir dreht und sagt, dass das Teil der Tour sei und man ja wisse, dass es nach Sonnenuntergang dunkel werden würde. Ich lächelte und bejahte. Unterdessen ist es frisch geworden. Überlegte man sich doch, eine Trainerjacke mitzunehmen, da es Abends jeweils frisch wird. Man liess es bleiben und wird nun nicht überrascht. Im Fahrtwind vom Beduinencamp zurück zur Hotelanlage versuchte ich mich jedoch mehr an die tolle Stimmung zu klammern, als mich der Kälte zu stellen. Am Ausgangspunkt angekommen, bedankte ich mich beim Guide für seine spannenden Geschichten, wie auch das unermüdliche Beantworten meiner Fragen. Ein gelungener Tag. Quad-Fahren kann ich also jedem weiterempfehlen, der in dieser Region Urlaub macht. Egal wie gross oder untalentiert man ist, man schafft das locker. So ging es nach dem Abendessen und einem kurzen Spaziergang zurück ins Hotelzimmer. Ein paar Textnachrichten auf Whatsapp verschickt, paar Bilder auf Instagram geliked und durch den Facebook-Feed gescrollt. Licht aus. Gute Nacht!

Day 6: Fischbiss
Wie jeden Morgen begrüsste mich das Hotelpersonal mit Namen, als ich beim Frühstück auftauchte. Es war bereits wieder warm. Noch etwas müde schlenderte ich durch den Raum, in welchem das Frühstücksbuffet aufgebaut wurde. Mit leicht erhobener Hand grüsste ich einige Mitarbeiter, kannte man doch unterdessen einige von diversen Aktivitäten. Nach dem Frühstück ging es zum Strand. Wieder einmal war Schnorcheln angesagt. Während Malek vom Animationsteam mich überzeugen wollte bei seinem Aqua Fit mitzumachen und das auch in reger Lautstärke am Strand herumbrüllte, lief ich bereits mit Schnorchelausrüstung ins Wasser. Es war, wie bereits die Tage davor, eher frisch. Der Wind blies. Sobald man sich allerdings einmal im Wasser befand, konnte man dem zügigen und frischen Wind entweichen. Auf dem Bauch liegend lag ich da. Schnorchel in einem 90 Grad Winkel zur Wasseroberfläche herausragend. Fische schwammen vorbei und umkurvten mich. Ein etwas grösser als mein Unterarm grosser Fisch befand sich etwa zwei Meter rechts von mir. Ich bestaunte ihn und schwamm weiter. Plötzlich stand dieser 10cm neben mir und biss mir in die Hand. Ich erschrak. Mein Schnorchel füllte sich mit Wasser. Ich erschrak erneut. Danach drehte ich noch eine kleine Runde beim Hausriff ehe ich mich zurück zum Strand machte. Am Nachmittag genoss ich neben einer Massage die Sonne und chillte, bevor es am Abend wieder einmal zu einem Nachtspaziergang ging. Sternenklarer Himmel. Ich blieb einige Zeit am Kap vorne, bevor ich den Weg zurück ins Hotelzimmer nahm. Manchmal ist man auch vom nichts tun müde.

Day 7: Relaxing
Ich tat gut daran, die Zeit hier zu geniessen und komplett abschalten zu können. Während bei einem verlängerten Wochenende der Kopf in einem Work-Anywhere-Business meistens nie komplett abgeschaltet werden kann, gelang mir das hier sehr gut. Ich wusste nicht einmal, welcher Wochentag heute war. Einfach die Seele baumeln lassen. Meine Tagesdevise war Oliven & Tee, vermochte mir der ägyptische Karkadé doch zu schmecken. Ich schlürfte am immer noch viel zu heissen Tee, an welchem ich mir bereits vorher die Zunge verbrannt hatte und spielte Dart. Pfeil um Pfeil warf ich auf die doch schon sehr abgenützte Dartscheibe, während der Barkeeper lächelnd zu mir rüberschaute. Ich bestellte einen erneuten Karkadé. Er erzählte mir, dass er morgen zurück nach Kairo zu seiner Familie fährt, um ein paar Tage Urlaub zu machen. Man möge es ihm gönnen, hat er doch hier aufgrund der fehlenden Gäste nicht sonderlich viel zu tun. Nach dem guten Gespräch mit ihm, ging es zurück ins Zimmer, bevor man am Abendessen nochmals richtig zuschlug. Eigentlich wäre das ja mein letzter Abend gewesen. Aufgrund einer Verschiebung meiner Nilkreuzfahrt blieb ich eine Nacht länger hier. Praktisch, Platz hat es aktuell sowieso. Die Beachparty mit ukrainischer Musik im Anschluss an das Abendessen war gemütlich, hielt mich aber nicht ewigs auf. Wieder geht ein Tag zu Ende.

Day 8: Port Ghalib
Port Ghalib, eine Hafenstadt etwas nördlicher vom Resort und direkt neben dem Flughafen von Marsa Alam, war heute mein Ziel. Wahrend die anderen Schweizer Gäste ihre Koffer packten, um den Flughafen für ihren Rückflug zu erreichen, packte ich lediglich meine Kamera ein. Ein Shuttleservice fuhr dann an den Flughafen, lud die Leute aus und fuhr mich anschliessend nach Port Ghalib. Man warnte mich bereits davor, dass aufgrund der Coronakrise nicht viele Restaurants, Shops oder Cafés offen hätten. Beim Eingangstor ins Zentrum genoss ich erstmal einen türkischen Kaffee. Ein junger Mann, noch keine 18 Jahre alt und äusserst freundlich bediente mich in seinem kleinen Laden, als er feuchtfröhlich in englischer Sprache das Gespräch suchte. Sein Englisch war ziemlich gut, viel besser als das, was ich bisher gehört habe hier. Mit einem breiten Grinsen servierte er mir kurze Zeit später meinen Kaffee. Es machte ihm Spass, er wirkte glücklich, auch wenn die aktuelle Situation für alle herausfordernd ist. Die Architektur war atemberaubend. Ich mag die Art der Häuser hier. Während hier normalerweise Touristenmassen durch die Gassen strömen und Taucherboot um Taucherboot im Hafen anlegen ist jetzt nix. Stille. Zwei Taucherboote stehen im Hafen, von Touristen keine Spur. Geschlossene Läden, aufeinandergestapelte Stühle und eine ausgestorbene Leere. Es entging allerdings nicht allen, dass sich ein Tourist im Dorf befand. So quatschte mich ein Händler an, der mir erzählte, dass sein Bruder in St. Gallen lebe. Er zeigte mir seine zwei Geschäfte. Einmal Tee & Gewürze. Einmal Sehenswürdigkeiten. Ich befand mich im Basar von Port Ghalib. Es war dunkel. Die Lichter in den Läden werden erst angemacht, wenn jemand den Laden betreten will. Man versuche, so viel wie möglich zu sparen, meinte er. Er bereitete mir einen mit frischen Blüten zubereiteten Tee zu. Man merkt in seinem Handeln, wie verzweifelt er versuchte aus mir Profit zu schlagen. Er tat mir leid. Er kämpft ums Überleben und ich mache Urlaub. So kaufte ich ihm völlig überteuert Teezutaten ab. Erst beim Verlassen des kleinen Ladens bemerkte ich, wie überteuert das gerade gewesen war. Egal, er kann es gebrauchen. Kaum aus dem Laden, wurde ich wie Frischfleisch gemustert, Händer sprangen heraus und wollten, dass ich mir ihren Laden ebenfalls ansehe. Mit dem Satz „only looking“ versuchten sie die Erwartungen zu drosseln. Ich brauche aber weder Handtasche noch T-Shirt noch sonst was. Mir ist die prekäre Lage bewusst, ich konnte jedoch nicht bei allen was kaufen, nur dass etwas gekauft ist. So gönnte ich mir am Hafen vorne ein Softgetränk und eine Shisha, bevor es nach etwas Spazieren um 16:30 wieder zurück zum Hotel geht. Der Fahrer erschien pünktlich und brachte mich bei Sonnenuntergang zurück in die Hotelanlage.

Es ist Zeit sich zu verabschieden. Strand und Meer werde ich für eine Weile nicht mehr sehen. Morgen geht es mit einem Private Car landeinwärts nach Assuan, wo meine Nilkreuzfahrt in Richtung Luxor startet. Ich freue mich.

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