Tongariro Alpine Crossing

Um 04:30 holte mich mein Wecker aus dem geliebten Schlaf. Doch da war doch schon mal was? Ja genau da gibt es eine Vorgeschichte. Eigentlich wollte ich das Tongariro Alpine Crossing bereits am Montag machen. Auch da ging der Wecker um 04:30. Nachdem das Shuttle uns bei regnerischer Witterung 1.5h in den Tongariro Nationalpark gefahren hatte, wurde uns dann allerdings mitgeteilt, dass wir umkehren und nach Taupo zurückfahren werden. Der Grund sei schlechte Sicht und nicht ausreichende Sicherheit. Für mich natürlich sehr ärgerlich, da ich am Dienstag bereits Hostel sowie Bus gebucht habe. Da ich aber dieses Crossing unbedingt machen wollte, entschied ich mich jegliche Buchungen zu stornieren und zwei Tage länger in Taupo zu bleiben, damit ich diesen bei besserem Wetter nochmals versuchen konnte.

Aber nun zurück zum zweiten und hoffentlich letzten Versuch. Nachdem ich mein kurzes Frühstück genossen habe, begab ich mich zum Parkplatz, wo der Bus bereits auf mich/uns wartete. Nach einer müden Fahrt, welche ich ja bereits kannte, sind wir endlich am Ende der Mangatepopo Road angekommen. Dort liess er uns raus. Das war gleichzeitig der Startpunkt des Crossings, welches fast 20 Kilometer und einige Höhenmeter beinhaltet. Neben Essen und 3 Liter Wasser schleppte ich ebenfalls meine Spiegelreflexkamera mit nach oben. Einige Kilos. Der Rücken bedankt sich später. Nach einer Sonnencreme-Session startete ich um 07:10 ins Abenteuer. Der erste Abschnitt des Tongariro Alpine Crossing war relativ flach und verlief auf gut angelegten Wegen und Holzstegen. Der Anstieg zum South Crater hatte es dann aber in sich. Von rund 1400m geht es zum 1600m gelegenen South Crater. Der Aufstieg wird „Devils Staircase“ genannt, übersetzt „Treppe in die Hölle“. Ich genoss bei einigen Verschnaufpausen die atemberaubende und grandiose Aussicht ins Tal. Der Aufstieg führte über unwegsame Wege, alte Lavafelder und anderem Geröll. Der South Crater ist eben und man konnte eine schöne und weite Aussicht geniessen. Zum Red Crater führte ein steiler und rutschiger Weg zum höchsten Punkt (1886m) des Tracks. Der Wind blies relativ stark, so dass ich Mühe hatte meine Regenjacke anzuziehen. Von hier aus ging es dann mehrheitlich nur noch bergab. Beim steilen Abstieg vom Red Crater zu den Emerald Lakes musste ich aufpassen, da die Unterlage aus Sand und Asche bestand und daher rutschig war. Der Dampf, der sich über den Seen erhob, brachte den bekannten Schwefelgeruch in meine Nase. Essenspause verschoben. Man querte dann den Central Crater ehe es zu einem der letzten kurzen Aufstiege zum Blue Lake kam. Hier änderte sich die Landschaft und die Flora schlagartig. Man hatte fantastische Blicke auf den Mount Pihanga bis hin zum Lake Taupo. Nun ging es im Zickzack den Berg hinunter. Des Gefälle wurde steiler und die zweite Hälfte des Crossings zog sich meiner Meinung nach sehr in die Länge. Die letzten Kilometer bis zum Endpunkt/Parkplatz verliefen dann durch den Wald und waren ein entspannter Abschluss einer faszinierenden und eindrucksvollen Tour. Nach 5 Stunden und 2 Minuten erreichte ich glücklich aber doch etwas müde den Endpunkt des Crossings. I did it! Auch wenn dieser Trip einer Völkerwanderung gleichkam (vor allem am Start als alle innerhalb 30 Minuten losgingen) genoss ich ihn sehr. Für mich eines der Highlights der Nordinsel Neuseelands. Ein Muss für jeden Neuseeland-Nordinsel-Besucher.

Nach einer gemütlichen Stunde Erholung wurden wir dann vom Bus wieder zurück nach Taupo gebracht. Mein Rücken, mein Nacken sowie meine Schultern waren nur leicht verspannt. Auch der erste Sonnenbrand meiner Reise an der rechten Hand sowie am Oberarm freute mich. Achtung, dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten 🙂 Nach einer verdienten Dusche ging es dann bereits weiter nach Napier ans Meer. Zwei Stunden Fahrt. Das Wetter versprach mir grossartige Tage. Aus lauter Hektik vergass ich mein auf dem Stuhl zum Trocknen gelegtes Badetuch. Kann schon mal vorkommen.

Lasst euch auf die atemberaubende Reise durch den Tongariro mitnehmen und seid euch bewusst, dass es noch 100x schöner, eindrucksvoller und überwältigender war als auf den Bildern. Nicht in Worte zu fassen. Ich entschuldige mich bereits jetzt für die Bilderschlacht, doch es fiel mir schon genug schwer, diese Selektion zu machen 🙂

2 thoughts on “Tongariro Alpine Crossing

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