Canberra

Von der Millionen- in die Hauptstadt. Mit dem Zug ging es in einer etwas mehr als 4-stündigen Fahrt nach Canberra, die Hauptstadt Australiens. Viele sagten mir, hier gäbe es nicht viel zu sehen. Trotzdem legte ich hier einen 1.5-Tage-Stopp ein. Die Fahrt verlief gemütlich und ruhig. Im Hostel angekommen, richtete ich mich ein und genoss ein Abendessen in einem mexikanischen Restaurant. Den Abend verbrachte ich dann grundsätzlich mit Planung der nächsten Tage sowie Bildbearbeitungen von Sydney.

Am nächsten und einzigen ganzen Tag in Canberra stand die Besichtigung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt an. Von meinem Hostel aus ging es mit Musik auf den Kopfhörern zuerst zum Australian War Memorial, welches an die verstorbenen Soldaten in den Kriegen, in welchen Australien vertreten war, erinnert. Die wundervolle Architektur war für mich als fotografisch interessierte Person ein Highlight. Das Museum hingegen war nicht so meins. Von dort aus ging es durch das Mount Ainslie Nature Reserve zum Mt. Ainslie Lookout. Eine Strecke den Hügel hoch die sich noch in die Länge zog. Leicht verschwitzt aber erleichtert erreichte ich den Aussichtspunkt. Die Aussicht hielt sich aber im begrenzten Rahmen. Die Hauptstadt ist nur in einzelnen Teilen zu erkennen. Canberra ist eine sehr ruhige und gelassene Stadt. Das Grossstadtgefühl kam daher nie wirklich auf. Das komplette Gegenteil zu Sydney. Nichts desto trotz nahm ich den Weg den Hügel herunter in die Stadt in Angriff. Das Schild „Achtung Kängurus auf den nächsten 3km“ gab mir Hoffnungen, heute vielleicht noch ein Känguru zu sehen. Die erste Begegnung mit einem Känguru war allerdings anders als ich mir das vorgestellt hatte. Es lag tot und halb verrodet am Strassenrand. Um beim Weg zurück nicht zu viel Zeit zu verlieren, überlegte ich mir, per Anhalter diese 2-3 Kilometer zurückzulegen. Da allerdings gerade kein Auto kam und ich einen Wanderweg etwas abseits der Strasse sah, entschied ich mich dann dagegen. Eine weise Entscheidung. Denn prompt entdeckte ich etwas getarnt zwischen Baum und Boden. Mein erstes Känguru. Es starrte mich an. Mein Finger zuckte gewaltig an der Kamera. Dann war das Abenteuer schon vorbei. Die plötzlich in grösserer Anzahl zu sehenden Kängurus hüpften davon. Doch dann sah ich sie im 5-Minuten-Takt. Aus dem Nichts und ohne Bewegung starren sie dich an. Ich versuchte mich mit meiner Kamera zu nähern um ein paar Topshots zu schiessen. Meine Hand zitterte schon fast ein bisschen, da ich so fasziniert und überrascht war, dass ich die heute sehe. Waren nicht auf dem Programm. Voller Freude lief ich in Richtung Stadt und besuchte unter anderem das High Court of Australia, Old Parliament House sowie das aktuelle australische Parlamentsgebäude. Unterdessen waren die Beine schwer und müde. Im Gegenteil zu Sydney war hier alles etwas weiter auseinander. Laut meiner Uhr waren es heute fast 20 Kilometer. Nicht schlecht in etwas mehr als einem halben Tag. Am Abend ging es dann mit der Zimmergenossin zum Dinner, wie man es hier so schön sagt. Tacos & Bier heute.

Somit endete ein toller Tag in Canberra. Ein Tag bei welchem ich merkte, wie frei und glücklich ich mich fühlte. Die richtige Musik und ein Park ohne einen einzigen Menschen. Ein Gänsehautmoment. Mir wurde wieder einmal klar, wie dankbar ich sein kann, dass ich alle diese Abenteuer erleben darf. Ich möchte an dieser Stelle auch einmal allen danken, welche mich in meinem Leben unterstützt und mich hierhin gebracht haben, wo ich heute stehe. Danke!

Und schon wieder geht’s weiter. Stress? Nein ich will einfach nur noch mehr sehen. Und der Tag geht mit einem Panikmoment los. Um 09:21 sollte der Zug von Canberra Richtung Yass Junction eintreffen. Als das 09:25 immer noch nicht der Fall war, wurde ich ungeduldig und überprüfte auf Google Maps die Verbindung. Da fiel mir auf, dass von Canberra nach Yass Junction ein Car fährt und von dort aus erst der Zug nach Melbourne. Ich eilte auf die andere Seite des Bahnhofs (war nicht weit, der Bahnhof hatte 1 Gleis und das als Hauptstadt :)). Dort sah ich den Fahrer, wie er gerade die letzten Gepäckstücke einlud. Als ich ihn fragte, ob er nach Yass Junction fuhr und er diese mit Ja benatwortete, fiel mir ein Stein vom Herzen. Nochmal Glück gehabt. Denn diese Verbindung gibt es nur einmal am Tag. Ich hätte neben dem Bus auch den Zug, meinen Flug nach Tasmanien sowie die organisierte viertägige Tour dort verpasst. Ausserdem hätte ich die Hostels nicht kostenlos stornieren können. Den finanziellen Aufwand wollte ich mir gar nicht ausrechnen, aber es wäre mir auf jeden Fall teuer zu stehen gekommen. Da wären mir die am Bahnhof in Canberra fressenden Kängurus doch fast noch vergessen gegangen.

Alles gut. Ich sitze im Bus nach Yass Junction. Auch wenn mit einem etwas erhöhten Puls. Fazit zu Canberra: Die Stadt ist für ein paar Tage okay, aber kein Muss. Bei Zeitmangel kann man sie auch gut auslassen. Die neunstündige Reise war der Länge entsprechend sehr angenehm. Ich verbrachte die Zeit hauptsächlich mit Musik hören, Bilder bearbeiten, Blog schreiben, Serien schauen und essen. Am Abend war nichts mehr geplant. Am nächsten Tag geht es nach Hobart, Tasmanien. Mehr zu meinen Erlebnissen in Tasmanien hier.

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