Bergen

Anreise und Tag 1
05:30. Horror-Zeit. Eine Fünf vorne ist immer besonders schwer zu akzeptieren. Aber manchmal muss man etwas investieren, um etwas anderes zu erhalten. In diesem Fall, mehr Zeit in Bergen. 06:25 fuhr mein Zug von Oslo nach Bergen. Fast sieben Stunden dauert die Fahrt in die von Oslo aus nord-westlich gelegene Stadt. Die Fahrt ist lange, fühlte sich am Ende jedoch gar nicht so lange an. Vorbei an gefrorenen Seen, Birkenwäldern und alleinstehenden Häusern. Je länger die Fahrt ging, desto schlechter wurde das Wetter. Von Sonne und blauer Himmel über Schnee zu Nebel und Regen. Ich könnte hier noch lange weiter ausführen, es würde jedoch nie das Gesehene wiedergeben. Ich kann aber jedem empfehlen, diese Strecke (oder sonst eine lange Zugfahrt in Norwegen) zu machen. Ich verbrachte meine Zeit hauptsächlich damit, aus dem Fenster zu schauen, Blogbeiträge zu schreiben oder Freunde, die gerade arbeiten von dieser abzuhalten. Es kam mir nur einmal lange vor, als ich zum gefühlten 234. Mal den Satz „Kaffee gibts im Bistro“ am Display gelesen habe. Dann sah ich jedoch wieder die atemberaubende Natur draussen und vergass es für die nächste Zeit wieder. So kam ich kurz nach 13 Uhr in Bergen an. Auf dem Weg zum Hotel, suchte ich einen Imbiss auf, bevor ich eincheckte und erstmal eine Stunde im Hotel ankam und meine Sachen auspackte. Am Nachmittag besuchte ich bei Nieselregen die Domkirche, Brygge (farbene Bootshäuser), die Bergenhus Festung, den kleinen Fischmarkt und die Markthalle. Damit hat man schon ziemlich jedes Highlight besucht. Es gäbe noch einen Aussichtspunkt, wo man über die ganze Stadt sehen kann. Aufgrund des Wetters verschob ich das auf den nächsten Tag, auch wenn es da wettertechnisch eigentlich kein Stück besser aussieht. In einem kultigen Café gegenüber von meinem Hotel trank ich dann einen Kaffee und ass einen hervorragenden Apfelkuchen, bevor ich mich wieder zurück ins Hotelzimmer machte. Am Abend sah man dann ein Fussballspiel zwischen dem SK Brann und dem Strømsgodset IF. Dick eingepackt sah man bei mystischer und leicht vernebleter Stimmung einen verdienten Heimsieg. Auf dem Heimweg setzte ich mich noch bei einem Italiener rein und genoss eine Pizza. Aufgrund der Anspielzeiten der Fussballspiele um 19:00 oder 19:30, waren meine gewöhnlichen Esszeiten kaum einzuhalten, da das Stadionessen in Norwegen grundsätzlich aus Hotdogs bestand. Satt und warm geduscht legte ich mich dann hin. Der Regen prasselt auf das Glasdach meines Hotelzimmers und im Hintergrund läuft leise Musik. Ein langer Tag endet.

Tag 2
Kaum hat ein langer Tag geendet, kommt der Nächste. Mein Nachtzug zurück nach Oslo geht erst um 23:00, mein Hotelzimmer habe ich jedoch nur bis zum Mittag. Dennoch hiess es ausschlafen, frühstücken und das Hotelzimmer solange ausreizen, wie nur möglich. Den Rest des Tages musste ich mich irgendwie durchboxen. So lief ich nochmals durch das Bryggen-Viertel und schaute mir die ganzen Souvenirläden an. Zwischendrin durfte ein Kaffee natürlich nicht fehlen. Da habe ich zum zweiten Mal gemerkt, dass ich zu dumm bin, um Trinkgeld zu geben. Bevor man bezahlt, kann man auf dem Zahlungsgerät den Trinkgeldbetrag hinzufügen. Trotz mehreren Versuchen, schaffte ich es nach gestern auch heute nicht. Immer stand 0 NOK, bis ich genervt einfach auf die OK-Taste gedrückt hatte. Man könnte meinen, ich arbeite im digitalen Bereich. Oder ist das schon das Alter? Ich kann ganze Ferien inkl. Flüge und Hotels auf dem Handy buchen, aber eine einfache Trinkgeldeingabe nicht tätigen. Meistens legte ich dann etwas Bargeld bei, damit ich nicht als unsympathischer Tourist rüberkam. Den Aussichtspunkt über Bergen konnte ich auch streichen. Es war schlicht zu neblig und man hätte von oben gegen eine weisse Nebelwand geschaut. Doch, macht Spass hier. Was mache ich nun 10h in einem kalten, nassen und verregneten Bergen? Pseudomässig in ein Geschichtsmuseum, welches mich nur bedingt interessiert? Ins Kino, ein Film anschauen, wo ich nix verstehe? So viele Cafés abklappern, bis mir vor Koffein der Kopf wackelt? Alles nicht gerade super. So entschied ich mich, mit dem Bus einen Ausflug nach Osøyro zu unternehmen. Die Fahrt dauert ca. 40 Minuten und geht südlich an einigen Gewässern vorbei. Osøyro ist eine kleine Stadt, obwohl eher ein Dorf, welches am Bjørnafjorden liegt. Ist es da weniger regnerisch? Nein. Ist es da schöner? Nein. Kann ich in dieser Zeit doch etwas erleben? Ja. Knapp etwas mehr als eine Stunde sass ich da in einem örtlichen Cafê und schrieb an meinem Blogbeitrag weiter. Danach ging es mit dem Bus wieder nordwärts nach Bergen. Restprogramm da: Fisch essen gehen, ein paar Souvenirs als Mitbringsel kaufen, zu einem lokalen Fussballspiel gehen, Gepäck im Hotel abholen und ab zum Bahnhof. Ich kann meine Enttäuschung über Bergen nicht ganz zurückhalten und finde, dass negative Emotionen ebenfalls Platz haben sollen. Zu touristisch, zu regnerisch, zu langweilig. Bergen gefällt mir nicht. Das Wetter spielt hier sicher eine grosse Rolle. Gäbe es blauer Himmel und Sonnenschein wären meine Erfahrungen sicherlich besser. Wäre dann nur noch touristisch und etwas langweilig 😉 Manchmal hat man halt kein Glück. In Oslo hatte ich dieses, hier nicht. Das gehört dazu und ist okay. Komme trotzdem nicht mehr wieder. Sorry Bergen. Morgen soll es hier ziemlich sonnig werden, da bin ich aber wortwörtlich schon über alle „Bergen“. Du fandest den Witz nicht lustig. Ich auch nicht. Gute Nacht.

Abreise

Mit dem Nachtzug ging es dann zurück in die Hauptstadt. Im Schlafwagen hatte ich eine eigene 2er-Kabine für mich. Nach einer kurzen Nacht kamen wir mehr oder weniger pünktlich in Oslo an. Die norwegische Bahn hat für Nachtzugpassagiere eine Partnerschaft mit Hotels am Bahnhof. So konnte man für umgerechnet 16.- ein Frühstück im 4-Sterne-Hotel geniessen. Für 22.- konnte man sogar zusätzlich noch duschen. Die Gelegenheit auf ein reichhaltiges Frühstückbuffet liess ich mir nicht entgehen. So konnte ich mir meinen Magen füllen und sass an der Wärme. Sonst wären es wieder lange Stunden ohne Hotel geworden. Beim Frühstück sah ich, dass um 12:00 in Richtung Flughafen noch ein Fussballspiel angesetzt wurde. Da ich gestern die Flughafen-Lounge dazugebucht hatte, war ich nun im Dilemma. Ich ging davon aus, dass ich mir die Zeit bis zum Abflug in der Lounge totschlagen könnte. Aber ein Fussballspiel hört sich halt auch nie schlecht an. So besuchte ich dieses, nahm mir dann ein Uber an den Bahnhof Lillestrøm, bevor ich am Flughafen doch noch den Weg in die Lounge fand, um mich ca. 45 Minuten hinzusetzen und mich zu verstärken. Mit dem Flug nach Genf (mehrheitlich verschlafen und bei wunderschönem Alpenpanorama aufgewacht) endet meine Norwegen-Reise. 7 Tage, 8 Fussballspiele, ca. 80 gelaufene Kilometer und viele schöne Eindrücke.

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