Klaipėda & Kurische Nehrung

Nach dem Spiel am Samstag in Kaunas ging es direkt weiter an die Ostsee nach Klaipėda. Es wartete der Strand und das Meer. Bevors aber ans Meer ging, stand ein weiteres Fussballspiel auf dem Plan. Nach dem Bezug der Ferienwohnung resp. Zimmer in einem Wohnblock ging es in den östlichen Stadtteil von Klaipėda. Dort besuchte ich in der Anlage neben dem Zentralstadion Klaipėdas eine Partie des FK Rosa. Nach dem Spiel ging es für das Abendessen wiederum in ein litauisches Restaurant. Die bekannte Randensuppe (Schweizer Bezeichnung für Rote Beete) und Kartoffel-Plätzchen mit Speck standen auf dem Speiseplan. Litauen resp. das ganze Baltikum ist ja für ihre Kartoffelgerichte bekannt. Nach dem Essen schlenderte ich noch etwas durch die Gassen der Hafenstadt. Bei dem einen oder anderen Konzert blieb ich kurz stehen und hörte mir ein paar Stücke an. Es fühlt sich gut an, mal wieder uneingeschränkt das Leben zu geniessen. In der Coronazeit war das in der Schweiz ja kaum möglich. Seit dem Flughafen hab ich noch keine einzige Atemschutzmaske mehr gesehen. Durch die niedrigen Infektionszahlen in Litauen konnte man das Thema sehr gut zur Seite legen oder zumindest wurde man nicht in jeder Alltagssituation daran erinnert. Kurz danach war Feierabend. Die Müdigkeit durch die Reisestrapazen war zu spüren.

Fussballabstecher nach Mažeikiai & Gargždai
Nach dem Frühstück in einem nahegelegenen Café ging es am Morgen zu einem nahen Strand in Klaipėda. Der Melnrage Beach war ziemlich gut besucht, vor allem durch Einheimische, welche den sonnigen Sonntag ebenfalls geniessen wollten. Das war das erste Mal Strand in diesem Jahr. Es fühlte sich gut an, einfach nur mit den Füssen den Sand zu spüren. Nach dem kurzen Ausflug ging es für ein Fussballspiel ins östliche Mažeikiai, welches sich unmittelbar vor der Grenze zu Lettland befindet. Natürlich waren auch hier wieder deutsche Fussballliebhaber anzutreffen. Nach dem Spiel des FK Atmosfera ging es mit leicht überhöhtem Tempo nach Gargždai (Stadt unweit weg von Klaipėda). 10 Minuten gab es gegenüber dem Navi aufzuholen um pünktlich bei Anpfiff beim zweiten Spiel zu sein. Die anderen Groundhopper nahmen ebenfalls die gleiche Route und kamen nur kurz nach mir im Stadion an. Dort erwartete uns die Partie zwischen dem Aufsteiger FK Banga und dem amtierenden Meister aus Sūduva. Schlussendlich gewann der Gast aus Marijampolė verdient mit 0:2. Während wir das ganze Spiel mit einem Vereinsoffiziellen über sein Team, die nicht professionalisierte Liga und den litauischen Fussball im Allgemeinen diskutierten, wurde das Spiel schon fast zur Nebensache. Sehr sympthischer Verein und die bisher beste Stimmung in Litauen. Ein Abschlussfoto (auf Wunsch des Vereinsoffiziellen) mit ein paar deutschen Groundhoppern und der Frauenmannschaft des FK Banga rundete die familiäre Stimmung an dem Abend noch ab. Den Tag liess ich bei einem wunderschönen Sonnenuntergang am Strand ausklingen. An Romantik kaum zu überbieten. Somit endete der dritte Tag meiner Reise bei einem armenischen Grillteller etwas nach 23 Uhr. Gefühlt habe ich schon so viel erlebt, dabei war ich noch nicht mal so lange unterwegs. Ich freute mich auf den nächsten Tag. Mit dem Besuch der kurischen Nehrung stand ein Highlight meiner Reise auf dem Tagesprogramm.

Besuch der kurischen Nehrung
Später als geplant ging es am Montagmorgen zu Fuss Richtung Fährterminal. Während alle mit einem etwas unmotivierten Gesichtsausdruck zur Arbeit fuhren, hiess es für mich heute Sonne, Strand & Meer. Bei angenehmen 27 Grad und einem Kaffee in der Hand marschierte ich mit grossen Schritten zum Abfahrtsort der Fähre. In Klaipėda gibt es zwei Fähren. Eine für Autos und Passagiere, die andere nur für Passagiere und Fahrradfahrer. Diese verkehren ebenfalls an unterschiedlichen Orten. Ich nahm diese für Passagiere und liess den Mietwagen beim Apartment zurück. Mit Folgen: Ich realisierte nicht, dass werktags zwischen 9 und 18 Uhr Parkgebühren anfallen, auch im Hinterhof des Wohnblockes. So erhielt ich prompt eine Parkbusse in Höhe von sagenhaften 6€. Mehr konnte ich auf dem ausgedruckten Zettel nicht erkennen resp. lesen. Ich weiss nicht einmal wo und wie ich diese zu begleichen habe. Immerhin hatte es unzählige Autos nebenan auch getroffen. War also nicht nur mein Fehler. Erstaunlich, dass ich in eine Kontrolle geriet, da man normalerweise das Fahrzeug quer an die Strassen stellen könnte und es niemanden interessierte. Egal, zurück zur Fähre. Für 1€ konnte man eine Hin- und Rückfahrt zur kurischen Nehrung lösen. Die kurische Nehrung, Teil des UNESCO Weltkultur- und Naturerbe, ist eine fast 100km lange Halbinsel, welche litauisch-russisch geteilt ist. Der lange Sandstrand an der Ostsee lädt viele Touristen, aber auch Einheimische zum Baden und Bräunen ein. Blauer Himmel, Sonnenschein und 27 Grad waren die perfekten Voraussetzungen für den Tag. In einem kurzen Spaziergang durch den Wald erreichte man die andere Seite der Halbinsel. An diesem Ort konnte man den riesigen Sandstrand sehen. Sand zwischen den Zehen spüren, das Meeresrauschen hören und den Wellen beim Brechen zusehen. Was gibt es Schöneres an einem Montag? Während andere in der Schweiz mit Laptoptasche und Atemschutzmaske im Bus zur Arbeit fuhren, chillte ich in der Sonne bräunend (oder rötend) am Strand. Tolles Gefühl. Die Anzahl Touristen/Menschen hielten sich in Grenzen. Je weiter ich vom Hauptbereich des Strandes der Küste entlang lief, desto weniger Menschen bekam ich zu sehen. Sicherlich fünf Kilometer schlenderte ich mit den Knöcheln im Wasser dem Strand entlang. Am Mittag ging es durch den Wald zurück zum Restaurant, welches sich in der Nähe des Fährhafens befand. Heute gabs ein Lachsfilet mit…natürlich Kartoffeln, was sonst. Danach ging es nochmals zum Strand bevor man gegen 17 Uhr die Reise zurück nach Klaipėda antrat. Die kurische Nehrung bot das, was man mir versprach. Pure Freiheit und absolute Schönheit! Die Zeit an der Ostsee neigte sich dem Ende zu. Morgen gehts noch nach Palanga, danach wieder südlich ins Landesinnere.

Palanga: Partymeile Litauens
Meine Zeit in Klaipėda ist durch. Bevor es aber weg vom Meer ins Land hinein geht, fuhr ich noch nach Palanga. Die Partymeile Litauens lockt täglich viele Touristen für Beach & Party an. Da die Temperaturen heute auf knappe 20 Grad sanken und ein ekliger Wind wehte, war das Thema Baden am Strand schnell Geschichte. So schlenderte man gemütlich durch die Gassen und bestaunte den Strand vom Pier aus. Die Menschen- resp. Touristenmassen erdrückten dich allerdings am Dienstagmorgen bereits. Hatten die Litauer Urlaub? Scheint so. Lange konnte und wollte ich mir das nicht antun. Während die roten Flaggen, welche dafür stehen, dass Baden aktuell verboten ist, im Winde wehten, machte ich eine kurze Fotorunde ehe ich wieder Richtung Stadt resp. Parking lief. Von da aus geht es über Šilutė und Jurbarkas nach Pilis.

Fun-Fact: Noch nie in meinem Leben habe ich Bushaltestellen an einer Autobahn gesehen. Was hier zum Standard gehört, krieg ich nicht in meinen Kopf. Da es in den meisten Fällen keinen Weg von der Autobahn runter gibt, müssen Passagiere, die dort aussteigen, der Autobahn entlang zur Ausfahrt laufen. Wie skurill ist das denn? Aber zumindest wird da jeweils die Maximalgeschwindigkeit von 130 auf 110 runtergeschraubt und ein Verkehrsschild angezeigt, welches aufmerksam macht, dass es Personen in Strassennähe haben könnte. Ironie off!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert