Kutaissi, Batumi & Norden Georgiens

Shame on me! Ich muss sagen, dass ich diese Zeilen erst zuhause in der Schweiz und damit fast zwei Wochen nach dem Erlebten geschrieben habe. Ich nehme mir immer vor, die Texte während des Aufenthalts und zeitnah zu schreiben, weil die Blogbeiträge aus meiner Sicht so besser werden. Je näher am Erlebten, desto detaillierter kann ich darüber berichten. Manchmal sind es eben auch die kleinen Dinge, welche passiert sind, die den Blogbeitrag lustig oder abwechslungsreich machen. Diese gehen mit etwas Distanz verloren. Ich hatte genügend Möglichkeiten, hatte teilweise aber keine Lust, war nicht im Flow oder schlichtweg zu müde. Und auf Zwang zu schreiben, hat noch nie gute Texte hervorgebracht.

Tag 4 (Blitzer, Klöster & Kühe auf der Autobahn)
Nach drei Tagen in der georgischen Hauptstadt ging es mit dem Mietwagen in Richtung Meer. Die Devise unseres sechstägigen Roadtrips: Kurz ans Meer und wieder zurück. Am ersten Tag ging es nach Kutaissi. Aber alles der Reihe nach. Nach dem Check-Out in unserem Hotel liefen wir zum Mietwagenanbieter, welcher sich mitten in der Stadt befand. Ein kleines Büro und das Auto in einer Ausfahrt einer Seitengasse. Der freundliche Herr empfing uns und wir spulten den gängigen Mietautoprozess ab. Er wies ebenfalls noch darauf hin, dass es viele Kameras und Blitzer hätte. Etwas lächelnd nahm ich das zur Kenntnis. Im Nachgang musste ich ihm natürlich Recht geben, es gab tatsächlich sehr viele Blitzer. Auch wenn mich Stand jetzt keiner erwischte. Und so ging es für uns aus Tiflis raus. Beim ersten Kreisverkehr schon mal falsch eingespurt und somit die falsche Ausfahrt genommen. Ich musste mich jedoch noch etwas an die Fahrweise und das Auto gewöhnen. Bei der nächsten Möglichkeit gewendet und schon waren wir wieder auf dem richtigen Weg. Im Stau von Tiflis kämpften wir uns stadtauswärts zu unserem ersten Ziel, dem Dschwari-Kloster. Das orthodoxe Kloster liegt auf einem Felshügel kurz vor Mzcheta. Die Aussicht über das ganze Plateau ist schön, ebenso wie das Wetter, welches auch heute mitmacht. Nach dem Besuch ging es runter nach Mzcheta, wo wir unser Auto auf dem Parkplatz beim Samtarowo-Kloster abstellten. Nach Besuch dieses Klosters liefen wir zu Fuss in die Altstadt, wo wir uns zuerst um unser Mittagessen kümmerten. Ein gemütlicher Garten eines auf den ersten Blick einem Wohnhaus zugehörend überzeugte uns. Was wie ein Wohnhaus aussah, war auch eines. Haben sie doch tatsächlich einfach den Garten als Restaurant geöffnet. Drinnen ist eine normale Küche und die Toilette ist ein gewöhnliches Bad mit Dusche und Toilette. Der maximale Ertrag bei minimalen Mietkosten. Auf seinem Kohlegrill bereitete er unsere Schafs- und Gemüsespiesse (lokale Spezialität) vor. Der ältere Mann war sehr freundlich und stets gut gelaunt. Mit vollem Magen ging es dann zur Swetizchoweli-Kathedrale weiter. Ein UNESCO-Weltkulturerbe. Wir haben unterdessen schon einige Kloster oder Kathedralen besucht, alle sind oder waren ähnlich. Mir fehlen langsam die kreativen Worte, um mich nicht immer zu wiederholen. Weiter ging es mit dem Auto nach Kutaissi. Eine abenteuerliche Fahrt, verschiedene Bodenbeläge und unterschiedliche Tiere in Strassennähe. Wir wussten ja, dass Kühe auf der Strasse hier durchaus vorkommen konnten. Dass die aber auch auf dem begrünten Mittelstreifen der Autobahn sein werden, war uns nicht bekannt. Wie kommen die dahin? Und vor allem wieder weg. Wir fahren mit 120 km/h nebenher und die chillen gemütlich und fressen ihr Gras. Manchmal hätte ich auch gerne so eine Ruhe und Gelassenheit, wenn alle rundherum hektisch sind. Wir haben uns entschieden, von Mzcheta nach Kutaissi durchzufahren. Einige Sehenswürdigkeiten können wir auch auf dem Rückweg besuchen, wenn wir wieder hier vorbeikommen. Unterwegs wollten wir eigentlich noch gemütlich einen Kaffee trinken. Das scheiterte jedoch kläglich. Beim ersten Restaurant (ein deutsches Brauhaus direkt an der Autobahn) wurden wir über 20 Minuten trotz leerem Saal nicht bedient, ehe wir es ohne eine Bestellung wieder verliessen. Man kann sich gerne die 1-Sterne-Bewertung abholen. Wer lieber quatscht und am Handy ist, anstatt Gäste zu bedienen, hat nicht viel mehr verdient. Das nächste angesteuerte Café hatte bereits geschlossen, nur der integrierte Laden war geöffnet. Und so entschieden wir, den Weg nach Kutaissi ohne Kaffee weiterzuführen. In Kutaissi angekommen, checkten wir im Hotel ein und machten uns kurz frisch. Danach einmal mehr georgische Delikatessen austesten, bevor es für mich zum zweiten Fussballspiel in Georgien ging. Mit dem Uber-Taxi ging es zum Fussballstadion. FC Torpedo Kutaisi gegen den FC Iberia 1999, ein unterhaltsames 0:1 vor knapp 4’500 Zuschauern und eine Pyroshow. Ebenfalls ein Uber-Taxi brachte mich für einen Trinkgeldbetrag zurück zum Hotel. Aufgrund der späten Anspielzeit um 21:00 ging es also direkt ins Bett. Am nächsten Morgen soll es nicht all zu spät losgehen.

Tag 5 (Wandern, Natur und Ausblicke)
Heute Morgen ging es ohne Frühstück mit dem Auto zum Okatse Canyon. In dieser Gegend kann man einige schöne Wanderungen machen. Zuerst aus der Stadt rauskommen, dann kurz Autobahn, bevor es auf die ländlichen Nebenstrassen ging. Eine Bergstrasse voller Überraschungen. Enge Kurven, schnelle Verkehrsteilnehmer, Schlaglöcher, Bäche, Hunde & Kühe. Man erwartet sie und dennoch ist es speziell. Dann bretterst du mit 80 Stundenkilometer um die Kurve und plötzlich steht da eine Herde Kühe auf der Strasse. Diesmal mit menschlicher Begleitung. Aber auch nicht ganz ungefährlich in einer Kurve. Und eine Kuh fügt dem Auto dann doch die eine oder andere Beule hinzu. Oben beim Visitor Center angekommen, erwarteten uns schon diverse selbsternannte Taxifahrer. In den Rezensionen wurde bereits erwähnt, dass diese sehr mühsam und aufdringlich sein können. Vor allem sagen sie nicht die Wahrheit. Die Wanderung ist zweigeteilt. Der erste Teil geht vom Visitor Center zum Start des Trails. Von da aus startet der zweite Teil, welcher aus einem Eisensteg in der Luft besteht. Die Taxifahrer übertreiben dann bei der Nennung der Länge der Strecke absichtlich, um den einen oder anderen zu überzeugen, bis zum Start des Trails den Transport zu nehmen. Nach einem kurzen Nein liess man uns jedoch in Ruhe. Zu sportlich und vorbereitet sahen wir wohl aus. Der Eintritt für den zweiten Teil konnte man im Visitor bezahlen und kostete ein paar Franken. Und dann ging es los. Zuerst durch den Wald, wunderschöne Blumen blühen auf der Seite, Kühe und Pferde bewegen sich auf dem ganzen Gelände. Ein sehr schöner Weg. Um es bereits vorwegzunehmen: der Weg bis zum Trail ist der schönste Teil der ganzen Wanderung. Alle, welche beim Visitor Center das Taxi nehmen, verpassen definitiv den besten Abschnitt. Der Trail danach ist okay, viel Aussicht hat man am Ende nicht. Viel grün. Links, rechts, oben und unten. Der Puls geht aber schon etwas hoch, wenn man durch das Gitter unter den Füssen in die Tiefe sehen kann. Personen mit Höhenangst haben hier kein leichtes Spiel. Wer starke Höhenangst hat, dem würde ich den Teil nicht empfehlen. Am Ende des Weges befindet sich eine grosse Aussichtsplattform. Zu Beginn waren noch ein paar Touristen da, nach paar Minuten waren wir aber alleine. Paar Fotos gemacht und uns kurz auf die Parkbank gesetzt. Dann ging es für uns aber auch schon wieder den Weg zurück zum Besucherzentrum. Die ganzen Höhenmeter wieder hoch. Wir werden morgen unsere Beine spüren, schon nur von all den Treppenstufen. Höre das Gejammer zu meiner Linken schon 😉 Auf der Rückfahrt nach Kutaissi suchten wir noch ein Restaurant, welches auf dem Weg war. Meine Freundin suchte auf Google Maps eines heraus, bei welcher es zuletzt eine Bewertung gab, dass sie in eine Feier geplatzt seien und sich da dazugesetzt hätten. Und wie es der Zufall wollte, passierte uns das beinahe auch. Wir kamen an, eine junge Frau öffnete uns die Türe und bereits beim Hineingehen sahen wir, dass da unzählige lange Tische stehen. Alle gedeckt und bereits mit Speisen vorbereitet. Sicher Platz für über 100 Gäste. Dennoch wies die freundliche Dame uns einen Tisch zu. Ebenfalls gedeckt und Platz für 12 Personen. Das ist auch so ein georgisches Phänomen, es gibt selten Tische für zwei Personen. Die meisten Tische sind für 4-12 Personen. An ganz vielen Orten sassen wir einfach am Ende eines langen Tisches. Aus europäischen Kreisen ist das sehr ungewohnt. Aber hier durchaus normal. Wahrscheinlich isst man hier einfach in grösseren Gruppen oder mit der ganzen Familie. Aber zurück in die grosse Festhalle, wo wir unterdessen die Speisekarten erhalten haben. Im Gegensatz zur Bedienung war diese mit der englischen Sprache ausgestattet. Wir bestellten wieder einmal mehr als genug und kämpften damit, möglichst wenig liegenzulassen. Das Fleisch war leider sehr verkocht und trocken. Auch das, ein georgisches Phänomen. Oft ist das Fleisch trocken und zu fest gebraten. Schade, ich denke es wäre wesentlich besser, wenn es einfach ein paar Minuten vorher von der Hitzequelle entfernt werden würde. Aber so ist es nun mal. Während die ganzen Helfer die Tische mit immer mehr Schüssel und Teller zudeckten, genossen wir das Ambiente. Speziell aber sehr herzhaft. Eine ganz eigene Erfahrung. Nachdem wir mehr als satt waren, ging es zurück nach Kutaissi, jedoch besser gesagt zu den Porto Gumati Apartements. Das sind kleine Hütten im Wald, zum Teil mit Wald- oder Flusssicht. Richtige Tiny Houses. Wir richteten uns ein, genossen das Rauschen des Windes durch die Bergkronen. Zudem begann es auch kurz zu regnen, was uns in unserem gemütlichen Häuschen jedoch nicht wirklich störte. Nach einer gewissen Zeit ging es für uns dann noch einmal in die Stadt. Zuerst zur Bagrati-Kathedrale, eine rekonstruierte orthodoxe Kirche. Von hier kann man ebenfalls sehr schön über die ganze Stadt sehen. Die Sonne scheint wunderschön seitlich, ein toller Blick auf die Bergkette, traumhaft! Danach geht es ins Stadtzentrum, wo wir zu Abend assen, bevor es wieder in unser gemütliches Zuhause für die heutige Nacht ging. Es windet weiterhin und sorgt für eine mystische Stimmung. Eine wilde und verregnete Stimmung. Ganz im Gegensatz von morgen, wo es nach Batumi ans Meer gehen soll.

Tag 6 (Batumi – mehr Baustelle als Erlebnis)
Der sechste Tag unserer Georgien-Reise war im Sinne des Mottos „Einmal müssen wir schon ans Meer“. Wir schliefen aus und fuhren dann von Kutaissi nach Batumi, eine Hafenstadt am Schwarzen Meer. Die zweitgrösste Stadt Georgiens ist für seine Uferpromenade und die moderne Architektur & Skyline bekannt. Bereits auf der Anfahrt nach Batumi, ragten uns unzählige Kräne entgegen. Hochhäuser en masse. Schön ist anders. Sie nennen sich ja selber das „Dubai von Georgien“. Nach dem Check-In im Hotel machten wir das, was wir immer machten. Kurz ankommen und diskutieren, was wir heute noch erleben wollen. Dazu gehört auch eine grobe Zeitplanung, wann wir los müssen, um das alles so zu unternehmen, wie wir es gerne hätten. Danach ging es auch schon bereits los, kurz ans Meer, dann dem Batumi Boulevard entlang. Während der Strand weit weg von Gemütlichkeit ist, fühlten wir uns an der Promenade in der Parkanlage ganz wohl. Im Sommer soll hier viel mehr los sein. Die aktuellen Temperaturen lassen auch kein Baden zu. Theoretisch schon, aber für uns viel zu kalt. So schlenderten wir mit der Sonne im Rücken diesen Boulevard bis zur Ali & Nino Statue hoch. Von da aus dann weiter zur Talstation der Argo Cable Car. Diese brachte uns zum Batumi View Point. Ein Berg mit Restaurant & Aussichtsplattform. Von hier sieht man schön über die ganze Stadt. Das Meer im Hintergrund, die Skyline ragt sehenswert davor. Batumi liegt nur ca. 20 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Damit besitzt Batumi auch die Rolle als wichtiger Handelsknoten. Zurück zur Aussicht, was übrigens auch das Highlight der Stadt ist. Der Rest ist unspektakulär. Überall wird gebaut, viele Hochhäuser und viel Lärm. Die Stadt ist nicht das Georgien, was wir besuchen wollten. Auf den Bildern sieht es ziemlich spektakulär aus. Vor Ort ist es eine Stadt ohne jegliche Anziehung. Die Fahrt ans Meer hätten wir uns also auch ersparen können. Es gibt nichts, was ich in Batumi empfehlen kann. Aussichtspunkte dieser Art gibt es überall auf der Welt, dafür musst du nicht nach Batumi. Wir sind bereits wieder auf dem Weg zurück in die Stadt, wo wir uns heute für ein japanisches Restaurant entschieden haben. In der Gondel hatte ich grosse Lust auf Ramen verspürt. Das georgische Essen hatte ich ausnahmsweise satt. Nach unzähligen Tagen georgischer Verkostung brauchten wir eine Abwechslung. Und Ramen sind immer eine gute Abwechslung. Das Essen war sehr lecker. Glücklich und froh spazierten wir beim Sonnenungergang zurück in unser Apartement. Wir haben uns entschieden, morgen bereits wieder ins Landesinnere zu fahren. Zu wenig packend waren die Reiseberichte zu Batumi im Vorfeld. Und uns war es wichtig, noch Zeit für den Norden zu haben. Und so ist dieser Tag bereits zu Ende. Unspektakulär und wenig zufriedenstellend. Es war eine gute Entscheidung, nicht länger in Batumi zu bleiben, was der ursprüngliche Plan war. Batumi ist und bleibt nichts Schönes. Gut sind wir morgen wieder weg.

Tag 7 (Fahren, frieren & Fussball in Chaschuri)
Am nächsten Morgen ging es in erster Linie darum, möglichst viele Kilometer zu machen, um ma Folgetag mehr Zeit im nördlicheren Teil des Landes zu haben. Primär hiess das Autofahren. Von Batumi ging es nach Gori. Die kleine Stadt befindet sich lediglich eine Stunde von Tiflis entfernt. Knapp 400 Kilometer und etwas mehr als 4 Stunden Fahrtzeit standen heute auf dem Programm. Einziger fixer Zwischenstopp war ein Fussballspiel der 3. Liga in Chaschuri. Das dritte Spiel in Georgien. Eine schöne grosse Tribüne und keine Zuschauer. Donnerstag, 16:00 Ortszeit. Es ist eigentlich angenehm warm, ein ekliger Wind zieht jedoch um die Ohren. Und eben genau dieser macht es ziemlich frisch. Unser Auto hatten wir im Stadtzentrum geparkt, weil wir dachten, dass am Stadion nichts frei sein wird. Naja, der ganze Parkplatz war zu Beginn leer. Auch während des Spiels war dieser nicht mehr als zur Hälfte gefüllt. Und so ist es eben ein Frieren gegen die Zeit, bis das Spiel zu Ende war. Nach dem Spiel ging es direkt nach Gori, wo sich unser Hotel befand. Zu unserem Glück beheimatete das Hotel ein eigenes Restaurant. Nach dem vielen Autofahren war ich gerade froh, nicht noch einmal raus zu müssen und einfach im Hotel einige georgische Speisen zu essen. Danach innert einer Minute im Hotelzimmer, kurze Dusche und den Abend ausklingen lassen. Ich war müde. Fahren in Georgien ist schon energieraubend, wenn man alle Gefahren der Strassen im Blick behalten muss. Und dennoch muss ich sagen, dass ich das Fahren sehr geniesse. Irgendwie fühle ich mich wohl. Mit dem Wissen, dass alle Verkehrsteilnehmer mitdenken. Wenn ich jemandem vor die Schnauze fahre, dann ist der bremsbereit. Das wäre in Mitteleuropa wohl nicht immer der Fall. Da geht man nicht davon aus, dass etwas anderes passiert, als das, was die Regeln definieren. Hier weiss jeder, dass er schnell reagieren muss und kann gewisse Situationen vielleicht etwas besser einordnen. Gute Nacht, morgen geht es früh los.

Tag 8 (Kurven, LKWs & das Gudauri-Panorama)
Bereits um acht Uhr in der Früh fuhren wir los. Heute ging es in den Norden. Der Weg in die Gudauri-Gegend verläuft über eine einzige Strasse. Wir wollten mit der frühen Abfahrtszeit den Touristenbussen zuvorkommen. Als erster Stopp war das Zhinvali Water Reservoir geplant. An der Strasse gibt es unzählige Aussichtspunkte, bei welchen man ebenfalls Getränke und Souvenirs kaufen konnte. Zusätzlich gab es Fotomotive, wie Herzen, Schaukeln und anderer Mist, bei welchen du gegen eine Gebühr ein Foto machen durftest. Touristenorte schlechthin, was uns auch dazu bewegete, möglichst rasch weiterzufahren. Etwas weiter war dann die Festungsanlage Ananuri. Eine wunderschöne Anlage mit zwei Kirchen. Von der danebenliegenden Brücke konnte man einige gute Bilder machen. Aber auch hier trübt der Tourismus den Besuch. Zum ersten Mal mussten wir bei einer Sehenswürdigkeit eine Parkgebühr entrichten. Das zeigt schon auf, wie touristisch diese Region sein muss. Zudem konntest du für Geld mit einem Pferd reiten und Fotos machen. Ist das das Georgien, was wir die letzte Woche kennengelernt hatten? Naja. Nach kurzem Besuch ging es weiter. Auf der Fahrt kamen uns ganz viele Lastwagen entgegen. Die meisten mit russischen oder weissrussischen Kennzeichen. Wir kamen der russischen Grenze immer näher und das sah man auch. Je weiter man hochfuhr, desto mehr russischer Einfluss war spürbar. Die Strassen wurden nicht zwingend besser. Die Schlaglöcher tiefer. Wir haben am Morgen nicht definiert, wie weit nach oben wir am Ende fahren werden. Es war einmal das Ziel, bis zum Gudauri-Panorama hochzufahren. Das Gudauri-Panorama befindet sich rund 40 Autokilometer von der russischen Grenze entfernt im Skigebiet Gudauri. Je näher wir dem Skiort kamen, desto besser wurden auch Strassen und Infrastruktur. Moderne Hotels ragen aus dem Boden. Teurere Autos kamen uns entgegen. Restaurantpreise, die wir in Georgien sonst noch nie so gesehen hatten. Vor allem für russische und asiatische Personen ist dieses Skiresort ein beliebtes Winterreiseziel. Die Strasse ist kurvig und die Passfahrt interessant. Manche Strassenabschnitte waren eng und unübersichtlich. Dazu kamen unzählige LKWs entgegen, was alles noch herausfordernder machte. Ein Auto fuhr eine lange Zeit direkt vor uns. Von der Fahrweise her, konnte man das ziemlich einfach einem europäischen Touristen zuordnen. Oben auf über 2’200 Metern über Meer angekommen, parkierte das eben genannte Auto direkt neben uns. Beim Aussteigen schmunzelten wir uns gegenseitig an. Ein Schweizer Dialekt. Manchmal ist die Welt schon klein. Und übrigens kostet auch hier der Parkplatz. Obwohl, Parkplatz konnte man das nur schwer nennen. Eine unebene Geröll- und Dreckfläche, wo jeder sein Auto so hinstellt, wie er es gerade für passend empfindet. Es war frisch, was sicherlich der Höhe geschuldet war. Aber auch ein fieser Wind, der um die Ohren zieht. Die Aussicht des Panoramas war ganz schön. Die teilweise verschneite Landschaft, ein kleiner See und das Friedensmonument. Wenn man genug Zeit hat, sicherlich eine Reise wert. Der Weg hier hoch und dann wieder zurück ist sicherlich zeitintensiv. Eben eine One-way-Strecke. Wenn du weiterfährst wirst du wahrscheinlich beim russischen Stützpunkt vor dem Grenzübergang zum Umdrehen verdonnert. Ausser du hast ein gültiges russisches Visum., dann könnte es klappen. So traten wir unsere Reise zurück ins Tal an. Beide etwas vom Hunger getrieben. Wir wollten jedoch nicht im überteuerten Skiort essen, wenn wir auf dem Weg nach unten sicherlich besser und günstiger essen können. Der Vorteil ist, dass wir einige Restaurants auf der Hinfahrt bereits gesehen hatten. So konnten wir etwas abschätzen, wann die nächste Gelegenheit kommt. Nach dem etwas späteren Mittagessen ging es zurück nach Tiflis, wo wir uns durch den Stau der Stadt kämpfen mussten. Da ist schon immer irgendwie Stau. Ein Gedränge, unzählige Spurwechsel und einige Idioten, die sich zu wichtig nehmen. Entsprechend aufmerksam fuhr ich, da ein Unfall oder Kratzer kurz vor Ende der Reise sehr ärgerlich gewesen wäre. Nach einigen nervenaufreibenden Minuten kamen wir dann im Hotel an. Wir haben das Hotel absichtlich etwas ausserhalb in der Nähe des Fussballstadions gebucht. So mussten wir nicht mit dem Auto in die Innenstadt (da wäre der Stau noch schlimmer gewesen) und wir konnten zu Fuss zum Fussballspiel. Eine gute Überleitung zum Abendprogramm. Während meine Freundin etwas mit Kopfschmerzen und Müdigkeit zu kämpfen hatte, entschied sie sich den Abend im Hotel zu verbringen und nicht zum Fussballspiel zu kommen. Das führte dazu, dass ich sogar zwei Spiele besuchen konnte. Einmal die zweite und einmal die erste Mannschaft vom FC Iberia 1999. Beide fussläufig vom Hotel erreichbar. Das Abendspiel des FC Iberia 1999 gegen den FC Dila Gori fand im grossen Mikheil Meskhi Stadion statt. Ein ovales Stadion mit einem Fassungsvermögen von ca 25’000 Plätzen. Aufgrund des fehlenden Interesses war jedoch nur ein kleiner Bereich geöffnet. Offizielle Zuschauerzahl: 800. Und das für den amtierenden Meister im Spitzenspiel. Kaum zu glauben. Kurz nach der Pause zog zudem ein Gewitter auf und der Regen prasselte nur so über die Zuschauer. Einige entschieden sich, den Heimweg anzutreten. Ich blieb natürlich stark und verfolgte das Spiel bis zum Ende. Durchnässt aber durchaus glücklich traf ich im Hotel ein. Eine warme Dusche und auch das Problem war gelöst.

Abreise (Letzter Kaffee vor dem Abflug)
Und schon erreicht uns der letzte Tag in Georgien. Wir haben lange überlegt, was wir am letzten Tag machen sollen. Im Verlaufe des Nachmittags mussten wir unsere Fahrt an den Flughafen aufnehmen. Viel kann man dann auch nicht machen. Mit dem Auto nochmals ins Zentrum? Naja, bei dem Stau keine Lust. Irgendwo nochmals wandern gehen und gleichzeitig kein Hotelzimmer mehr haben? Naja. So ging es für uns nach dem letzten georgischen Festmahl in eine bekannte Shopping Mall in Tiflis. Etwas durch die Stockwerke schlendern. Vielleicht finden wir ja etwas, was passt. Besser gesagt, evtl. findet sie etwas? Georgier sind nicht gerade bekannt dafür, gross zu sein. So passen mir Kleider eh nicht. Und so kam es auch. Sie kaufte etwas, ich nicht. Aber ein Kaffee reicht mir auch aus. Und so ging es auch bald wieder los. Zuerst ewig im Parkhausstau zur Ausfahrt gestanden, danach bei der Ausfahrt in Richtung Flughafen. Kurz noch zur Tankstelle, wo man übrigens nur tanken konnte, wenn man seine Handynummer angibt. Nun hat irgendeine georgische Nummer eine Quittung erhalten. Jänu. Das Abgeben des Mietwagens verlief dann ohne Probleme. Dann zum Check-In und ab in den Flieger. Jerewan is calling!

Dir fehlen die kulinarischen Fotos? Eine Kulinarik-Galerie, konsolidiert über die ganze Reise, findest du auf der Übersichtsseite der Reise.

 

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