Anreise & Tag 1
Frühmorgens klingelte der Wecker, der mich aus dem Schlaf riss. Für Ferien und Flughafen steht man aber bekanntlicherweise gerne auf. Mit dem Zug ging es nach Genf, von da aus mit einem Direktflug nach Oslo. Kurz vor dem Boarding, fragte ich beim Bodenpersonal nach, ob ein Notausgangplatz noch frei wäre. Die nette Dame bejahte und gab mir einen neuen Boardingpass. Während ich auch nur ein Gepäck „unter dem Vordersitz“ gebucht hatte, erübrigte sich auch dieses Problem, da man beim Notausgang ja keine Gepäckstücke am Boden haben darf. Sparfuchs-Level: Profi.
Mit dem Regionalzug ging es vom Flughafen Oslo in die Stadt. Gemütliche 20 Minuten. Das Wetter zeigte sich bereits von der besten Seite. Blauer Himmel und sonnig warm. Nach dem Check-In, der bei meinem Hotel übrigens komplett digital ohne Rezeption stattfand, verweilte ich kurz im Zimmer, ehe ich mich auf den Weg machte. Heute standen zwei Spiele und somit Fussballländerpunkt 62 auf dem Plan. Zuerst das Spiel des Lyn 1896 FK gegen den Stabæk IF, danach ein lokales Pokalfinale. Zum ersten Spiel lief ich den ganzen Weg von der Stadt, da dieser durch den schönen Ekebergparken führte. Ein ruhiger Waldweg, Sonnenschein und kaum Leute. Dafür viel Herausforderung mit der Temperatur. Mit Jacke zu warm, ohne Jacke zu kalt. Mit offener Jacke unter den Armen warm. Wenn man steht, geht es. Wenn man läuft, dann nicht. Wenn es windet, dann frisch. An der Sonne ohne Wind ganz warm. Wie oft habe ich die Jacke aus- und wenig später wieder angezogen. Ein richtiges Dilemma. Zurück zum Fussball. Nach dem ersten Spiel brachte mich ein Uber-Taxi zum zweiten Spiel. Dort war ich zum ersten Mal froh, Bargeld dabeizuhaben. In Norwegen kannst du eigentlich überall mit der Vipps-App (analog Twint in der Schweiz) bezahlen. Dafür brauchst du jedoch eine norwegische Telefonnummer und ein entsprechendes Bankkonto. Grundsätzlich kommt man mit Kreditkarte hier überall durch, aber an einigen Orten, wie bei lokalen Fussballvereinen geht das nicht immer. Bereits während dem Spiel wurde ich von einem anderen Groundhopper aus Lillestrøm angesprochen. Nach einem interessanten Gespräch fuhr er mich mit seinem Tesla an den Bahnhof. Die Anzahl von Elektroautos ist hier im Vergleich zu normalen Benzin-Autos deutlich in der Überzahl. Das war zumindest mein visueller Eindruck, statistisch kann ich das nicht belegen. Ganz viele Teslas, aber auch diverse andere Marken sind zu sehen. Es sei um einiges günstiger, hier ein Elektroauto zu besitzen, fügte der lokale Groundhopper an. Mit dem Zug ging es dann zurück nach Oslo.
Tag 2
Mit prächtigem Wetter ging es weiter. Die Temperaturen sind weiterhin super angenehm, auch wenn es in den Morgenstunden jeweils sehr frisch war. Ich hatte mir für heute viel Sightseeing vorgenommen. So konnte ich einiges an einem Tag machen, um es an den anderen Tagen etwas gemütlicher anzugehen. So ging es an der Domkirche vorbei zur Karl Johans Gate, welche vom Hauptbahnhof durch die Stadt zum Königspalast verläuft. Ein super Ort um zu flanieren und bummeln. Nach einem norwegischen Mittagessen, lief ich dieser bis zum Palast entlang und genoss den Park rund um den königlichen Sitz. Von da aus ging es runter zum Aker Brygge, ein Stadtteil am Wasser, welcher für die belebte Hafenpromenade bekannt ist. Wer mich kennt, weiss, dass ich in Städten gerne viel laufe. Für mich kommt eine Stadt viel mehr zur Geltung, wenn ich die Gassen und Strassen sehe. Sie geben mir ein Grundgefühl, was diese Stadt zu bieten hat. Und in genau diesen Gassen zeigt sich, ob die Stadt nur ihre Sightseeing-Spots zu bieten hat oder doch mehr. Über die Festung Akershus lief ich zum Opernhaus. Das Obernhaus Oslo ist eines der Wahrzeichen der norwegischen Hauptstadt und befindet sich mitten im Stadtzentrum. Vor allem die Aussicht und die Spiegelungen in den Glaswänden waren überzeugend. Ich könnte hier durchaus etwas mehr über die gesehenen Orte berichten, jedoch erspare ich euch das Standard-Geschwafel an dieser Stelle. Ich habe mir immer zum Ziel gesetzt, nur so zu schreiben, dass ich es auch selbst lesen würde. Daher werte ich auch eher selten einzelne Orte und gebe am Ende ein Fazit, wie mir eine Stadt gefallen hat. Nach kurzem Ausruhen im Hotelzimmer, ging es für mich nach Lillestrøm zum Spiel Lillestrøm II gegen Nordstrand IF. Hört sich auf im ersten Moment nicht sehr prickelnd an, ist jedoch speziell. Das Spiel findet nämlich in einer Halle mit Kunstrasen statt. Für Menschen, die das nicht wirklich kennen ist das schon ein Highlight. Aber auch sehr fremd zugleich. Von der Optik über Temperatur bis zur Akkustik. Alles anders, als bei den Spielen am Tag davor. So spektakulär es für mich war, so uninteressant ist es wohl für euch Leserinnen und Leser. Aber ist nun mal mein Blogbeitrag, also bleibt es spektakulär 😉
Tag 3
Am dritten Tag meiner Norwegen-Reise ging es in die Berge, also ja zum Hausberg. Heute fuhr ich mit der Strassenbahn auf den leicht erhöhten Hausberg von Oslo namens „Holmenkollen“. Der ursprüngliche Plan, früher aufzustehen, wurde gekonnt ignoriert. Grund dafür: Morgendliche Müdigkeit und fehlende Disziplin. Auch der zweite Plan ging nur bedingt auf, weil die ganze Hauptstrasse aufgrund des EFTA-Besuchs gesperrt war. Staatsbesuch aus Island wurde erwartet, so deute ich zumindest das Fahnenmeer. Die königliche Parade nahm man noch mit und blieb wie viele andere am Absperrgitter stehen. Aufgrund dessen, konnte ich auch nicht die Strassenseite wechseln, um mir beim Ticket Office ein Tagesticket für die Strassenbahn zu kaufen. Als die Parade ihren Völkerzug beendet hatte, holte ich mir ein Ticket und begab mich aufgrund der fortgeschrittenen Zeit zu einem Restaurant. Mit einem etwas zu trockenen Hirsch-Burger im Magen ging es also zum Holmenkollen. Du hast diesen Namen schon mal gehört? Dann schaust du wahrscheinlich regelmässig Skispringen, Langlauf oder Biathlon. Holmenkollen ist bekannt für seine Ski-Arena und diverse Skisprungschanzen. Die Holmenkollbakken gilt als älteste Skisprungschanze der Welt. Und genau diese war heute Ziel des Ausflugs. Auf dem Weg dahin verpasste man jedoch erstmal die Station. Da der Bahnsteig zu wenig lang war, öffneten nur die vordersten paar Türen. Bis das der Tourist mit Noice-Cancelling-Kopfhörern, vertieft in seine Musik, realisiert hat, schlossen die Türen bereits wieder und die Fahrt ging weiter. Sina aus dem Büro hätte diese Aktion mit einem tief seufzenden „Maaaaaaann“ kommentiert. Aber ja, nächste Station raus, nächster Zug wieder rein. Alles easy, das Tagesticket muss sich ja auch lohnen. Nach einem kurzen Spaziergang erreichte ich die Skisprungschanze, wo ich mir ein Ticket für die Aussichtsplattform auf dem Jump Tower holte. Mit einem Lift wird man hochgefahren und kann von oben einen Blick über die Region Oslo geniessen. Der Ausblick ist ganz gut und bei schönem Wetter sicher zu empfehlen. Bei mittelmässigem oder schlechtem Wetter weiss ich nicht, ob der Ausblick wirklich so viel hergibt. Ebenfalls gibt es einen guten Blick über die Skisprungschanze. Wie um Himmels Willen, kann man da mit 100 km/h runterbrettern, um dann durch die Luft zu fliegen. Im TV sieht das immer schon sehr beeindruckend aus, live vor Ort jedoch noch einmal etwas anderes. Mit einem Eis in der Hand ging es zurück nach Oslo. Eine kleine Wanderung durch den Wald führt mich zur tiefergelegenen Station. Von da aus fuhr ich ein paar Stationen und stieg in der Nähe des Frognerpark aus. Der Frognerpark ist ein Park mit Skulpturenanlage. Diverse Skulpturen vom Künstler Gistav Vigeland schmücken diesen gemütlichen Park, in welchem ich mit Musik auf den Ohren durchschlenderte. Am Abend ging es dann zum Nations League Spiel der Frauen Norwegen gegen Frankreich im Nationalstadion. Vorgängig habe ich mir ein VIP-Ticket gekauft, so konnte ich zusätzlich noch essen und trinken. Auf dem gepolsterten Sitzplatz sah ich einen 0:2-Sieg der Französinnen. Etwas dekadent? Ja, muss im Leben aber auch Platz haben. Zurück im Hotel, genoss man noch eine schöne warme Dusche, bevor die Augen zuklappten.
Tag 4
Nachdem ich mir die übliche Koffeinzufuhr im benachbarten Café holte, schlenderte ich durch die Stadt bis zur Markthalle. Eine Halle mit diversen Shops, Frischwaren, Restaurants/Takeaways. Die Markthalle in Oslo ist aber im Vergleich zu meinen bisher besuchten eher enttäuschend. Ich drückte mir eine Focaccia mit geräuchertem Lachs rein und machte mich auf den Weg zum Bahnhof, wo nach dem Mittag mein Zug nach Fredrikstad fuhr. Fredrikstad ist eine Stadt, rund 1h südlich von Oslo. Warum Fredrikstad? Natürlich ist es wieder der Fussball, den mich an diesen Ort verschlägt. Dort angekommen brachte mich eine kleine kostenlose Verkehrsfähre zur Altstadt auf die andere Seite des Flusses. Die Altstadt hat man in weniger als 30 Minuten komplett gesehen. Auch ein kurzer Abstecher zur Festungsanlage nimmt nur bedingt Zeit von der Uhr. Alles sehr ruhig und klein hier. Nach einem sehr guten Lachssteak zu Zvieri-Zeit lief ich am Wasser entlang Richtung Stadion. Kurzer Halt in einem Café, ehe es zum Spiel ging. Ein sehr stimmungsvoller Abend und mitunter das beste Spiel, welches ich bisher in Norwegen gesehen habe. Der rundum gelungene Tag endet spät im Hotelzimmer. All zu viel Schlaf gibt es jedoch nicht. Morgen geht es frühmorgens nach Bergen.
Fazit: Oslo ist eine gemütliche Stadt, wenn man flanieren und geniessen möchte. Einfach mal „sein“. Wenn die Sonne scheint, hat es durchaus viele coole und schöne Orte. Aber mir fehlte der Wow-Effekt. So dieses: Die Stadt packt mich und da würde ich wieder herkommen. Als Startpunkt für eine weitere Norwegen-Reise defintiv, aber sonst nochmals nur nach Oslo, aktuell nein. Sicher eine Frage, was man unter Reisen versteht und wie man eine Stadt bereisen möchte. Gibt sicher unzählige Menschen, die genau diese Art Stadt lieben, weil es die Ruhe und Gelassenheit hat. Und noch etwas: Können wir über den schlechten Kaffee in Norwegen diskutieren? Viele Kaffees, welche nicht aus einem hippen oder modernen Café kommen, schmecken scheusslich. Egal, ob unterwegs, im Stadion oder nach dem Essen in Restaurants. Oft auch nur schwarzer Kaffee ohne nichts. Um den Bogen zu schliessen: Schwarzer Kaffee ist wie Oslo, manche lieben es so. Ich mag Kaffee, aber in anderen Varianten lieber.
Anreise & Tag 1
Frühmorgens klingelte der Wecker, der mich aus dem Schlaf riss. Für Ferien und Flughafen steht man aber bekanntlicherweise gerne auf. Mit dem Zug ging es nach Genf, von da aus mit einem Direktflug nach Oslo. Kurz vor dem Boarding, fragte ich beim Bodenpersonal nach, ob ein Notausgangplatz noch frei wäre. Die nette Dame bejahte und gab mir einen neuen Boardingpass. Während ich auch nur ein Gepäck „unter dem Vordersitz“ gebucht hatte, erübrigte sich auch dieses Problem, da man beim Notausgang ja keine Gepäckstücke am Boden haben darf. Sparfuchs-Level: Profi.
Mit dem Regionalzug ging es vom Flughafen Oslo in die Stadt. Gemütliche 20 Minuten. Das Wetter zeigte sich bereits von der besten Seite. Blauer Himmel und sonnig warm. Nach dem Check-In, der bei meinem Hotel übrigens komplett digital ohne Rezeption stattfand, verweilte ich kurz im Zimmer, ehe ich mich auf den Weg machte. Heute standen zwei Spiele und somit Fussballländerpunkt 62 auf dem Plan. Zuerst das Spiel des Lyn 1896 FK gegen den Stabæk IF, danach ein lokales Pokalfinale. Zum ersten Spiel lief ich den ganzen Weg von der Stadt, da dieser durch den schönen Ekebergparken führte. Ein ruhiger Waldweg, Sonnenschein und kaum Leute. Dafür viel Herausforderung mit der Temperatur. Mit Jacke zu warm, ohne Jacke zu kalt. Mit offener Jacke unter den Armen warm. Wenn man steht, geht es. Wenn man läuft, dann nicht. Wenn es windet, dann frisch. An der Sonne ohne Wind ganz warm. Wie oft habe ich die Jacke aus- und wenig später wieder angezogen. Ein richtiges Dilemma. Zurück zum Fussball. Nach dem ersten Spiel brachte mich ein Uber-Taxi zum zweiten Spiel. Dort war ich zum ersten Mal froh, Bargeld dabeizuhaben. In Norwegen kannst du eigentlich überall mit der Vipps-App (analog Twint in der Schweiz) bezahlen. Dafür brauchst du jedoch eine norwegische Telefonnummer und ein entsprechendes Bankkonto. Grundsätzlich kommt man mit Kreditkarte hier überall durch, aber an einigen Orten, wie bei lokalen Fussballvereinen geht das nicht immer. Bereits während dem Spiel wurde ich von einem anderen Groundhopper aus Lillestrøm angesprochen. Nach einem interessanten Gespräch fuhr er mich mit seinem Tesla an den Bahnhof. Die Anzahl von Elektroautos ist hier im Vergleich zu normalen Benzin-Autos deutlich in der Überzahl. Das war zumindest mein visueller Eindruck, statistisch kann ich das nicht belegen. Ganz viele Teslas, aber auch diverse andere Marken sind zu sehen. Es sei um einiges günstiger, hier ein Elektroauto zu besitzen, fügte der lokale Groundhopper an. Mit dem Zug ging es dann zurück nach Oslo.
Tag 2
Mit prächtigem Wetter ging es weiter. Die Temperaturen sind weiterhin super angenehm, auch wenn es in den Morgenstunden jeweils sehr frisch war. Ich hatte mir für heute viel Sightseeing vorgenommen. So konnte ich einiges an einem Tag machen, um es an den anderen Tagen etwas gemütlicher anzugehen. So ging es an der Domkirche vorbei zur Karl Johans Gate, welche vom Hauptbahnhof durch die Stadt zum Königspalast verläuft. Ein super Ort um zu flanieren und bummeln. Nach einem norwegischen Mittagessen, lief ich dieser bis zum Palast entlang und genoss den Park rund um den königlichen Sitz. Von da aus ging es runter zum Aker Brygge, ein Stadtteil am Wasser, welcher für die belebte Hafenpromenade bekannt ist. Wer mich kennt, weiss, dass ich in Städten gerne viel laufe. Für mich kommt eine Stadt viel mehr zur Geltung, wenn ich die Gassen und Strassen sehe. Sie geben mir ein Grundgefühl, was diese Stadt zu bieten hat. Und in genau diesen Gassen zeigt sich, ob die Stadt nur ihre Sightseeing-Spots zu bieten hat oder doch mehr. Über die Festung Akershus lief ich zum Opernhaus. Das Obernhaus Oslo ist eines der Wahrzeichen der norwegischen Hauptstadt und befindet sich mitten im Stadtzentrum. Vor allem die Aussicht und die Spiegelungen in den Glaswänden waren überzeugend. Ich könnte hier durchaus etwas mehr über die gesehenen Orte berichten, jedoch erspare ich euch das Standard-Geschwafel an dieser Stelle. Ich habe mir immer zum Ziel gesetzt, nur so zu schreiben, dass ich es auch selbst lesen würde. Daher werte ich auch eher selten einzelne Orte und gebe am Ende ein Fazit, wie mir eine Stadt gefallen hat. Nach kurzem Ausruhen im Hotelzimmer, ging es für mich nach Lillestrøm zum Spiel Lillestrøm II gegen Nordstrand IF. Hört sich auf im ersten Moment nicht sehr prickelnd an, ist jedoch speziell. Das Spiel findet nämlich in einer Halle mit Kunstrasen statt. Für Menschen, die das nicht wirklich kennen ist das schon ein Highlight. Aber auch sehr fremd zugleich. Von der Optik über Temperatur bis zur Akkustik. Alles anders, als bei den Spielen am Tag davor. So spektakulär es für mich war, so uninteressant ist es wohl für euch Leserinnen und Leser. Aber ist nun mal mein Blogbeitrag, also bleibt es spektakulär 😉
Tag 3
Am dritten Tag meiner Norwegen-Reise ging es in die Berge, also ja zum Hausberg. Heute fuhr ich mit der Strassenbahn auf den leicht erhöhten Hausberg von Oslo namens „Holmenkollen“. Der ursprüngliche Plan, früher aufzustehen, wurde gekonnt ignoriert. Grund dafür: Morgendliche Müdigkeit und fehlende Disziplin. Auch der zweite Plan ging nur bedingt auf, weil die ganze Hauptstrasse aufgrund des EFTA-Besuchs gesperrt war. Staatsbesuch aus Island wurde erwartet, so deute ich zumindest das Fahnenmeer. Die königliche Parade nahm man noch mit und blieb wie viele andere am Absperrgitter stehen. Aufgrund dessen, konnte ich auch nicht die Strassenseite wechseln, um mir beim Ticket Office ein Tagesticket für die Strassenbahn zu kaufen. Als die Parade ihren Völkerzug beendet hatte, holte ich mir ein Ticket und begab mich aufgrund der fortgeschrittenen Zeit zu einem Restaurant. Mit einem etwas zu trockenen Hirsch-Burger im Magen ging es also zum Holmenkollen. Du hast diesen Namen schon mal gehört? Dann schaust du wahrscheinlich regelmässig Skispringen, Langlauf oder Biathlon. Holmenkollen ist bekannt für seine Ski-Arena und diverse Skisprungschanzen. Die Holmenkollbakken gilt als älteste Skisprungschanze der Welt. Und genau diese war heute Ziel des Ausflugs. Auf dem Weg dahin verpasste man jedoch erstmal die Station. Da der Bahnsteig zu wenig lang war, öffneten nur die vordersten paar Türen. Bis das der Tourist mit Noice-Cancelling-Kopfhörern, vertieft in seine Musik, realisiert hat, schlossen die Türen bereits wieder und die Fahrt ging weiter. Sina aus dem Büro hätte diese Aktion mit einem tief seufzenden „Maaaaaaann“ kommentiert. Aber ja, nächste Station raus, nächster Zug wieder rein. Alles easy, das Tagesticket muss sich ja auch lohnen. Nach einem kurzen Spaziergang erreichte ich die Skisprungschanze, wo ich mir ein Ticket für die Aussichtsplattform auf dem Jump Tower holte. Mit einem Lift wird man hochgefahren und kann von oben einen Blick über die Region Oslo geniessen. Der Ausblick ist ganz gut und bei schönem Wetter sicher zu empfehlen. Bei mittelmässigem oder schlechtem Wetter weiss ich nicht, ob der Ausblick wirklich so viel hergibt. Ebenfalls gibt es einen guten Blick über die Skisprungschanze. Wie um Himmels Willen, kann man da mit 100 km/h runterbrettern, um dann durch die Luft zu fliegen. Im TV sieht das immer schon sehr beeindruckend aus, live vor Ort jedoch noch einmal etwas anderes. Mit einem Eis in der Hand ging es zurück nach Oslo. Eine kleine Wanderung durch den Wald führt mich zur tiefergelegenen Station. Von da aus fuhr ich ein paar Stationen und stieg in der Nähe des Frognerpark aus. Der Frognerpark ist ein Park mit Skulpturenanlage. Diverse Skulpturen vom Künstler Gistav Vigeland schmücken diesen gemütlichen Park, in welchem ich mit Musik auf den Ohren durchschlenderte. Am Abend ging es dann zum Nations League Spiel der Frauen Norwegen gegen Frankreich im Nationalstadion. Vorgängig habe ich mir ein VIP-Ticket gekauft, so konnte ich zusätzlich noch essen und trinken. Auf dem gepolsterten Sitzplatz sah ich einen 0:2-Sieg der Französinnen. Etwas dekadent? Ja, muss im Leben aber auch Platz haben. Zurück im Hotel, genoss man noch eine schöne warme Dusche, bevor die Augen zuklappten.
Tag 4
Nachdem ich mir die übliche Koffeinzufuhr im benachbarten Café holte, schlenderte ich durch die Stadt bis zur Markthalle. Eine Halle mit diversen Shops, Frischwaren, Restaurants/Takeaways. Die Markthalle in Oslo ist aber im Vergleich zu meinen bisher besuchten eher enttäuschend. Ich drückte mir eine Focaccia mit geräuchertem Lachs rein und machte mich auf den Weg zum Bahnhof, wo nach dem Mittag mein Zug nach Fredrikstad fuhr. Fredrikstad ist eine Stadt, rund 1h südlich von Oslo. Warum Fredrikstad? Natürlich ist es wieder der Fussball, den mich an diesen Ort verschlägt. Dort angekommen brachte mich eine kleine kostenlose Verkehrsfähre zur Altstadt auf die andere Seite des Flusses. Die Altstadt hat man in weniger als 30 Minuten komplett gesehen. Auch ein kurzer Abstecher zur Festungsanlage nimmt nur bedingt Zeit von der Uhr. Alles sehr ruhig und klein hier. Nach einem sehr guten Lachssteak zu Zvieri-Zeit lief ich am Wasser entlang Richtung Stadion. Kurzer Halt in einem Café, ehe es zum Spiel ging. Ein sehr stimmungsvoller Abend und mitunter das beste Spiel, welches ich bisher in Norwegen gesehen habe. Der rundum gelungene Tag endet spät im Hotelzimmer. All zu viel Schlaf gibt es jedoch nicht. Morgen geht es frühmorgens nach Bergen.
Fazit: Oslo ist eine gemütliche Stadt, wenn man flanieren und geniessen möchte. Einfach mal „sein“. Wenn die Sonne scheint, hat es durchaus viele coole und schöne Orte. Aber mir fehlte der Wow-Effekt. So dieses: Die Stadt packt mich und da würde ich wieder herkommen. Als Startpunkt für eine weitere Norwegen-Reise defintiv, aber sonst nochmals nur nach Oslo, aktuell nein. Sicher eine Frage, was man unter Reisen versteht und wie man eine Stadt bereisen möchte. Gibt sicher unzählige Menschen, die genau diese Art Stadt lieben, weil es die Ruhe und Gelassenheit hat. Und noch etwas: Können wir über den schlechten Kaffee in Norwegen diskutieren? Viele Kaffees, welche nicht aus einem hippen oder modernen Café kommen, schmecken scheusslich. Egal, ob unterwegs, im Stadion oder nach dem Essen in Restaurants. Oft auch nur schwarzer Kaffee ohne nichts. Um den Bogen zu schliessen: Schwarzer Kaffee ist wie Oslo, manche lieben es so. Ich mag Kaffee, aber in anderen Varianten lieber.