Anreise
Von Gananoque (Blogbeitrag über Montréal) ging es dem Lake Ontario entlang nach Bowmanville, wo wir unsere letzte Übernachtung vor Toronto haben. Unterwegs besuchten wir unter anderem das National Air Force Museum of Canada. Eine spannende Ausstellung mit unzähligen Flugzeugen im Outdoorbereich des Museums. Auch für Nicht-Aviatikfans eine interessante Sache. Danach ging es mit einem kurzen Minigolf-Zwischenstopp zum Hotel. Am folgenden Tag packten wir unsere Sachen, um früh nach Toronto zu reisen. Als wir in der Hotellobby auschecken wollten, sehen wir draussen ein heftiges Gewitter mit starkem Regen. Zum zweiten Mal, dass wir wirklich Regen (mal so paar Tropfen ausgeschlossen) auf unserer Reise hatten. Während der Fahrt zog das Gewitter jedoch vorbei, so dass in Toronto bereits wieder die Sonne schien. Das nennt man dann wohl Wetterglück.
Tag 1
Nach dem Durchkämmen des kanadischen Stadtverkehrs in Toronto parkten wir unser Auto in einem Parking in der Stadt. Satte 90 Dollars kostet uns der dreitägige Spass. Aber was will man? Mietauto in der Stadt ist immer ein Pain, egal wo du hingehst. Dafür ist es da sicher, während die offenen Parkplätze um unser Hotel etwas günstiger wären, jedoch Google-Bewertungen zwischen 2 und 3.5 Sternen aufwiesen. Dann doch lieber ein videoüberwachtes Parking und ohne schlechtes Gewissen die Stadt geniessen. Anschliessend ging es aufgrund der geografischen Lage direkt zum Nathan Philips Square und dem Toronto Sign. Aufgrund des Staus war auch bereits schon kurz vor Mittag, da kamen die Foodstände nebenan ziemlich entgegen. „Best Hotdogs in town“ zierte der Schriftzug den Kleinwagen. Getränke umhüllt von Eiswürfel standen davor. Daneben gefühlt 15 verschiedene Saucen-Flaschen. Wenn das nicht der beste Hotdog der Stadt ist. Ich kann den Hotdog leider nicht mit anderen in der Stadt vergleichen, aber er war richtig lecker. Weiss nicht, wann ich zuletzt einen derart guten Hotdog gegessen habe. Zumindest eine Sekunde habe ich mir überlegt, noch einen Zweiten zu holen. Aber das wäre dann doch etwas unvernünftig gewesen. Über die zwei Kirchen Metropolitan United Church und St. James Kathedrale liefen wir zum St. Lawrence Market, eine Markthalle mit Lebensmittel-Ständen. Da wir schon einige Markthallen gesehen hatten, liefen wir ziemlich schnell durch. Ich nenne es das Kathedralensyndrom. Zu Beginn einer Stadt oder einer Reise sind Kirchen oder Kathedralen wunderschön. Man schaut sich die Geschichte an, liest etwas zur Erstellung, ist von Details fasziniert und versucht das aufzusaugen. Je mehr man davon gesehen hat, desto schneller läuft man durch. So ist es zumindest bei mir immer und immer wieder aufs Neue. Vielleicht war hier auch der Grund, dass die Temperaturen unterdessen über die 30 Grad gestiegen sind und man sich nicht zwingend gerne in einer Menschenmasse befinden möchte. So ging es weiter ins Distillery District, ein kunstvolles Quartier mit malerischen Gebäuden. Wir sassen uns hin und tranken etwas. Obwohl, trinken war übertrieben. Das Spezialgetränk, welches ich hatte, war ziemlich ungeniessbar und wich weit von der zunächst tollen Beschreibung ab. Jänu. Selbst im Schatten spürte man den Druck der Sonne, während das T-Shirt bereits an der Haut klebte. Die Sonnencrème vermischte sich mit dem Schweiss. Hauptsache es tropfte überall. Wir entschieden uns dennoch immer wieder für den Fussmarsch und gegen den klimatisierten Bus. Zu Fuss kann man die Stadt einfach mehr geniessen. So ging es vom Südosten wieder zurück ins Stadtzentrum, wo im gekühlten Eaton Centre, eine Shopping-Mall, einige Läden besucht werden. Da gibt es übrigens im Danish Pastry House auch einen der besten Kaffees, welchen ich auf dieser Reise genossen habe. Nach dem Durchstöbern von Hollister & Co. liefen wir noch zum Allan Gardens. Ein kleiner Indoor Botanic Garden, wie sie ihn nennen. Süss aber bei der Hitze unaushaltbar. Gefühlte 150% Luftfeuchtigkeit gepaart mit hohen Temperaturen. Ist ganz cool, aber auch nicht Mindblowing. Wenn man Zeit hat, kann man den besuchen. Wenn nicht, verpasst man auch nicht viel. So endet der erste Tag in der kanadischen Metropole mit dem Check-In in unserem Hotel und dem Nachtessen bei einem Shawarma-Typen um die Ecke.
Tag 2
Es ist 08:30, als meine Smartwatch zum ersten Mal vibriert und mich zum Aufstehen animiert. Die Sonne drückt bereits durch einen Spalt der Vorhänge durch. Wir nächtigen übrigens in einem Studentenwohnheim, welches in den obersten Etagen Zimmer vermietet. Entsprechend rudimentär ist die Einrichtung der Zimmer, deckt jedoch absolut unseren Bedarf für die paar Tage ab. 40 Franken pro Person und Nacht an einer super Lage. Für amerikanische und kanadische Verhältnisse schon fast geschenkt. Unser Morgen begann in Toronto immer gleich. Beim benachbarten Tim Hortons holten wir uns einen Kaffee und teilten uns ein Croissant. Danach ging es jeweils zu Fuss zum ersten Punkt auf unserem Tagesplan. Vor dem Mittag ist es meistens temperaturtechnisch wesentlich angenehmer. In Toronto war es an diesen Tagen jedoch sehr heiss und vor allem eine hohe Luftfeuchtigkeit zu spüren. Nirgends sonst schwitzten wir so dermassen viel wie hier. An der Queen Victoria Statue vorbei ging es zur Thomas Fisher Rare Book Library, eine atemberaubende Bibliothek über mehrere Stockwerke. Hört sich erstmal nicht sonderlich speziell an und ich glaube ich kann das auch nicht so beschreiben, wie es auch war. In der Bildergalerie kannst du aber sehen, was daran so speziell war. Mystisch. Ich versprechs dir. Von einer ruhigen Bibliothek ging es in ein lautes Museum. Das Royal Ontario Museum mit Fokus auf Kunst, Kultur und Geschichte ist eines der grössten Museen von Nordamerika. Wenn man sehr interessiert ist, kann man hier gut einen halben Tag oder mehr verbringen. Unsere Ungeduld kommt uns da zeitlich etwas entgegen, damit wir nicht jedes Schild zu jedem einzelnen Säbel oder Volk lesen und verstehen müssen, um es als einen gelungenen Museumsbesuch abstempeln zu können. Die Ausstellungen sind sehr spannend und ist definitiv zu empfehlen. Rechnet also gut etwas Zeit ein resp. nehmt euch die Zeit, wenn ihr sie habt. Wir waren zeitlich etwas im Stress, da wir noch das Casa Loma vor uns hatten und danach das EM-Spiel zwischen der Schweiz und Schottland in einer Bar ansehen wollten. Wir beeilten uns also, was dem Schweiss auf dem T-Shirt nun also nicht wirklich positiv entgegenwirken konnte. Die Treppenstufen rechts des Casa Loma, ein burgartiges Herrenhaus, hoch, dann links und schon steht man davor. Der Preis für die Besichtigung des Inneren und vor allem für die Sicht auf die Stadt, welche man nur aus dem Garten hat, war für uns jedoch zu hoch. Die Skyline der Stadt sieht man, auch wenn etwas weniger gut, von der obengenannten Treppe aus. Komplett kostenlos. Den Rezensionen nach wurden wir nicht ganz schlau. Von „lohnt sich gar nicht“ bis „ein absolutes Muss“ gibt es alles. Da uns jedoch nur die Aussicht wirklich interessierte und das Inneren des Herrenhauses eher zweitrangig war, waren wir nicht bereit 30 oder 40 Dollar dafür zu bezahlen. Die gleiche Treppe hinunter und mit der U-Bahn in die Stadtmitte, wo wir mit einem deutschen Freund zum Fussballschauen verabredet waren. Fussball, Chicken Wings All-you-can-eat und kostenloses Refill bei Getränken. Mehr Nordamerika geht beinahe nicht. Nach 3h verliessen wir das Restaurant gesättigt und etwas genervt. Nur ein Unentschieden gegen die Schotten. Wäre mehr drin gelegen. Meinen Tipp im Tippspiel hatte ich noch von 1:1 auf 1:0 für die Schweiz abgeändert. Verschenkte Punkte für Nichts. Ich tippe aber ungern gegen Teams, die ich gut finde. So bin ich jeweils im Clinch zwischen Tippspiel und eigentlichem Interesse. Aber jetzt fertig mit Fussball. Oder doch nicht ganz? Nach etwas Zeit im Hotel ging es bereits wieder los. Das MLS-Spiel zwischen dem Toronto FC und dem Nashville SC stand heute Abend noch an. Während die Freundin heute auf den Stadionbesuch verzichtete und sich einem Buch im Hotelzimmer widmete, stresste ich durch die Stadt, um pünktlich zum Anpfiff im Stadion zu sein. Von Bus zu Zug und wieder zurück, weil mir niemand wirklich sagen konnte, was denn nun der beste Weg sei und Google Maps mir nur verspätete Alternativen anzeigen konnte. Die Dame mit der gelben Weste im Bahnhof konnte mir letzlich helfen. Der Zug fahre auf Gleis 5 und 6. Super, danke. Wenige Sekunden später aber die Verwirrung. Die Aufgänge zu den Bahnsteigen waren wie folgt aufgeteilt: 4/5 und 6/7. Der Zug fuhr ab 5 und 6. Hä? Also was jetzt. Ich fragte erneut nach, „Five and Six“ kam zurück. Etwas genervt zeigt sie auf den Aufgang 6/7 und erklärte mir, dass ich da hoch soll. Also dann, wenn sie das sagt, wird es korrekt sein. Ein Verpassen des Zuges hätte zur Konsequenz, dass ich den Spielstart verpassen würde. Nun die Auflösung: Es befinden sich zwischen den Gehsteigen nicht wie in Europa oder sonst überall auf der Welt zwei Geleise, sondern lediglich eines, was zur Folge hat, dass man den Zug beidseitig (Gleis 5 und 6) besteigen konnte. Wer das noch nie gesehen hatte und nicht weiss, der konnte das doch nicht erahnen. Mit etwas erhöhtem Puls näherte ich mich dem Stadion. Bereits von Weitem konnte ich hochgehendes Feuerwerk ausmachen, was meistens vor dem Einlaufen der Spieler abgefeuert wird. Ich schlängelte mich an diversen Personen vorbei und konnte so entsprechend Plätze gut machen. Das Spiel beginnt und ich sitze auf meinem Platz. Phu, das war ein Stress. Übrigens beginnen in den USA und Kanada Spiele immer 10 Minuten später, als eigentlich Anspielzeit angegeben ist. Das aus dem Grund, dass neuerdings ein exklusiver Partnervertrag mit Apple TV besteht. Die wollen da wohl noch etwas Werbung schalten. Was sonst? Stell dir das mal in einer europäischen Liga vor. Gellendes Pfeifkonzert und tobende Fans. Ein Vorteil hat dieses Event-Gedöns aber doch noch. Das Stadion besitzt keine Sektorentrennung. Das bedeutet, dass die einzelnen Tribünen nicht abgesperrt sind. Du kannst einfach überall rund um das Stadion laufen. Für meine Fotos ist das natürlich eine super Voraussetzung, um das beste Bild von der besten Seite schiessen zu können. Die Gäste gewinnen das Spiel dank einem Treffer in der Nachspielzeit. Die anschliessende Rückfahrt verlief dann wie geplant. Mit einem kleinen Umweg über einen Mc Donalds ging es zum Hotel zurück. Schlafenszeit und Energie tanken, um am nächsten Tag wieder fit zu sein. Dieser wird nämlich der letzte in Toronto sein.
Tag 3
Nach unserem routinemässigen Kaffeeholen liefen wir durch die Innenstadt zum Jack Layton Ferry Terminal, wovon aus die Fähren auf die benachbarte Toronto Islands fahren. Von da aus gibt es drei verschiedene Fähren. Alle drei bringen dich an ein anderes Ende der Insel. Um genau zu sein, eine mittig und die anderen zwei mehr oder weniger ans jeweilige Ende. Da wir unsere präferierte Fähre aufgrund des trödelnden Verhaltens der Fährhafenmitarbeiter:innen um wenige Minuten verpassten, entschieden wir uns eine weiter weg entfernte Station anzusteuern, weil wir sonst auf die nächste über eine Stunde gewartet hätten. Leicht genervt, okay richtig stark genervt über das Verhalten der Mitarbeiter:innen warteten wir rund 15 Minuten auf das andere Boot. Die Überfahrt dauert nicht lange und bei schönem Wetter super zu geniessen. Vom Hanlan’s Point liefen wir dann über die Fuss- und Fahrradwege zum „Zentrum“, wo wir beim griechischen Foodstand unser Mittagessen genossen, bevor wir uns für eine Stunde ein Quadricycle mieteten. Ein Quadricycle ist eine Mischung aus Fahrrad und Golfwagen. Ein Fahrrad auf vier Rädern mit Sonnenschirm über dem Kopf. Gemütlich strampelten wir damit die andere Seite der Insel ab, wo man einen grandiosen Blick auf die Skyline von Toronto hat. Allgemein ist der Park sehr ruhig und eine absolute Erholungszone. Ich liebe Städte zu bereisen und mag das Stadtleben, aber Stadtparks wie in Boston oder hier in Toronto sind immer sehr schön, um auch mal Abstand zu nehmen. Abstand von der lauten Welt. Abstand von Häuserwänden links und rechts der Strasse. Einen kurzen Abstecher an den Strand durfte natürlich nicht fehlen, auch wenn wir das Bikini und die Badehose nicht dabei hatten. Mit der Fähre ging es anschliessend zurück nach Toronto, wo wir über die Harbourfront zum Toronto Music Garden liefen. Die Sonne und damit die Hitze drückten auch heute mächtig. Die Luftfeuchtigkeit war um einiges höher als in Boston oder Montréal. Ein schweissbadendes Gefühl. Mit der Strassenbahn ging es dann hoch in den Stadtkern und erneut ins Shopppingcenter Eaton Centre. Die Eingangstüre geht auf und es kommt dir ein kalter Luftstoss entgegen. Ein immer wieder schönes Gefühl, bevor man merkt, dass man mit den komplett verschwitzten Kleider gerade riskiert, krank zu werden. No risk no fun. Nachdem wir unsere Läden abgeklappert hatten ging es zurück zum Hotel. Somit endet der Tag.
Am nächsten Morgen verliessen wir mit unserem Mietauto Toronto in Richtung Niagarafälle (Blogbeitrag über die Niagara Falls), ein Naturhighlight schlechthin. Wir freuen uns, das Wetter mehrheitlich auch.
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Von Toronto (Blogbeitrag über Toronto) fuhren wir mit dem Mietwagen zu den Niagarafällen. In rund knapp 2 Stunden erreichten wir unser…