Über Nacht nach Slowenien.

Ich öffne die Webseite der SBB. Abfahrtort Zürich. Endbahnhof Maribor. Direktzug. Während ich mich in vergangenen Jahren doch oftmals durch Flugvergleichplattformen geklickt habe, um meine nächste Reise zu planen, blieb ich diesmal beim Nachtzug von Zürich nach Zagreb stecken. Bei der Auswahl der Transportmittel geht es ja immer um das Gleiche: Möglichst schnell und bequem oder möglichst keine Zeit verlieren resp. verschwenden. Mit dem Nachtzug ist das meistens erfüllt, so auch hier. 20:40 Abfahrt in Zürich, 08:30 Ankunft in Maribor, Slowenien. Maximale Effizienz. So ging es am Mittwochabend nach einem durchaus anstrengenden Arbeitsalltag nach Zürich. Zwei Tage frei. Zwei Tage abschalten. Energien für die kommenden Wochen tanken. Ich stieg in den EuroNight der ÖBB (Österreichische Bundesbahn) und suchte Kabine 2 mit Bettplatz 12 auf. Ich öffnete die Tür. Klein, eng und platzsparend wie die Kabinen in Nachtzügen halt sind. Ich verstaute meine Schuhe unter dem untersten Bett und wartete auf weitere Mitreisende, auch wenn ich gut und gerne damit hätte leben können, wenn ich alleine gewesen wäre. Ruhe- und coronabedingt. Doch bereits in Zürich steht ein Mann mittleren Alters in der Tür. Sein Reiseziel war ebenfalls Maribor. Den Namen hab ich natürlich schon wieder vergessen, wie so oft wenn man Reisende irgendwo kennenlernt und keine Facebook-Profile oder Instagram-Namen austauscht. Er erzählte mir von seinen Schwiegereltern, die in Maribor wohnen und seiner Frau, die bereits in Slowenien weilt. Wir unterhielten uns über Nachtzüge, die Schere zwischen Arm und Reich und darüber, dass man oft glücklicher ist, wenn man weniger besitzt. Der Zug rollt. Er rollt dem Zürichsee entlang und dem Sonnenuntergang entgegen. Ich lag da, mit Aussicht auf den See und der untergehenden Sonne. Beine angewinkelt an der Wand, da Nachtzugbetten grundsätzlich nicht für 2.10m-Hühnen gebaut wurden. Ich spürte die Müdigkeit, aber da war ja noch was in London. EM-Halbfinale zwischen England und Dänemark. So kam es, dass man das Spiel der UEFA EURO 2020 schaute und nicht schlafen ging. Nach dem Sieg von England legte ich mich dann hin und tuckerte im Schüttelzug über Österreich nach Slowenien. Grenzkontrollen 404 not found. Ich buchte die gleiche Pension, wie vor zwei Jahren, als ich 6 Wochen durch Osteuropa reiste. Ich kannte Maribor (Blogbeitrag von 2019) bereits und bleibe daher auch nicht sehr lange. Bei 35 Grad Lufttemperatur erkundigte man einmal mehr die zweitgrösste Stadt Sloweniens. Am Abend besuchte man das Spiel NK Maribor gegen den FC Urartu in der 1. Runde der Conference League Qualifikation, was den 43. Fussballländerpunkt bedeutete. Am Freitag geht es dann via Schloss Schönbrunn und Wiener Schnitzel mit dem Flieger nach Basel resp. nach Hause.

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