Vilnius & Trakai
Vom Dzūkija Nationalpark waren es gut 90 Autominuten nach Vilnius. Dort angekommen, ging ich nach erfolgreichem Check-In im Hotel, in die Altstadt. Ich hatte einen Bärenhunger, da ich am Mittag ja nur Sandwiches und Snacks aus dem Supermarkt hatte. Danach war ich mit einem Arbeitskollegen aus der Schweiz verabredet. Er war zurzeit mit seiner Familie ebenfalls in Litauen im Urlaub. Da seine Frau ursprünglich aus Litauen stammt, konnte er mir bereits im Vorfeld meiner Reise wertvolle Tipps mitgeben. Bei gemütlichem Bier sassen wir alle zusammen auf der Terrasse und plauderten über Litauen, Kulturunterschiede und das Leben hier. Nette Familie mit den drei Kindern. Mal etwas Schweizer Gesellschaft tat ganz gut. So endete ein weiterer Tag meiner Reise.
The Squad-Day
Heute stand wieder einmal Fussball auf dem Tagesplan. Nach drei spielfreien Tagen in Litauen gibts heute einen Doppler. Bereits um 11 Uhr morgens begann das erste Spiel FK Žalgiris Vilnius C gegen BFA Vilnius B. Aber was ist das für eine Abspielzeit an einem gewöhnlichen Donnerstag? Egal, uns Groundhopper gefiel das. Eigentlich hatte ich heute einen gemütlichen Tag vor mir: Aufstehen, Spiel, Sightseeing, Spiel, Schlafen. Doch dann kam alles anders. Das hatte deutsche Gründe. Bereits als ich die 10er-Gruppe Deutsche beim ersten Spiel sah, wusste ich, dass meine Vorstellung über den Ablauf des Tages leicht abweichen wird. So schloss ich mich ihnen an, da sie ebenfalls kurz Sightseeing machen wollten und danach zum selben Abendspiel fuhren. Aber alles der Reihe nach. Nach dem doch überschaubaren Mittagskick ging es mit Uber-Taxis in die Stadt, wo wir uns in einem Restaurant verpflegten. Die Stimmung war grandios. Es wurde viel gelacht und an Sprüchen fehlte es ebenfalls nicht. Danach ging es zu Fuss weiter durch die Stadt. Auch wenn ich diese Menschen erst seit paar Stunden kannte, fühlte es sich wie eine internationale Auswärtsfahrt vom BSC Young Boys an. In einer grösseren Gruppe durch eine fremde Stadt laufen und alle das gleiche Ziel haben: Fussball! Nachdem wir ein paar Sightseeing-Spots besucht hatten, ging es weiter ins Pub, wo wir uns mit weiteren drei Deutschen aus Bremen trafen. Die Gruppe wurde grösser und grösser. Nach kurzem Zwischenstopp im Hotel trafen wir uns dann beim Nationalstadion von Vilnius (LFF stadionas) für das Spiel FK Žalgiris Vilnius vs. FK Riteriai. Man kann das Spiel schon als Derby bezeichnen. Trakai liegt nur knappe 25km ausserhalb von Vilnius. Während die zusammengekommenen Groundhopper mächtig für Stimmung sorgten, waren wohl alle Anwesenden, wie auch TV-Kommentatoren regelrecht verwirrt. War wohl die beste Stimmung seit Jahren im litauischen Fussball 😉 Den Abend liessen wir dann in einer Karaoke-Bar ausklingen. Statt direkt ins Hotelzimmer gab es paar Überstunden in einer schlussendlich vollen Bar in der Altstadt von Vilnius. Um 2 Uhr nachts traf ich schlussendlich in meinem Hotel ein. Ein gelungener Tag, den ich so nicht kommen sehen haben. Immer wieder schön, neue Bekanntschaften und Freundschaften zu knüpfen. Ich hoffe, ich werde den einen oder anderen wiedersehen. Doch dann hiess es Gute Nacht!
Sightseeing Vilnius & Trakai
Nach der gestrigen Umplanung des Tages ging es heute erneut auf Sightseeing-Tour. Gestern hatte man ja bereits ein paar Highlights gesehen. Da ich da die Spiegelreflexkamera allerdings nicht dabei hatte, machte ich das heute einfach nochmal quer durch die Stadt. Leicht müde vom letzten Tag, entschloss ich mich, beim Tor der Morgenröte anzufangen. Dieses liegt nur einige Marschminuten von meinem Hotel entfernt. Dort fand gerade ein Gebet statt. Da ich das nicht weiter stören wollte, verzichtete ich auf detaillierte Fotografien. Weiter stadteinwärts quer durch eine der grössten Altstädte von Europa lief ich zur St. Anne’s Church. Zwei aneinandergebaute Kirchen, welche beide ihren eigenen Charme hatten. Vilnius auch Stadt der fünfzig Kirchen oder Rom des Ostens genannt, besteht aus mehr als 50 Kirchen. Allgemein ist das Baltikum bekannt für ihre vielen Kirchen. Von da aus gings durch einen Park und eine Treppe zum Denkmal Drei Kreuze hoch. Von hier sah man schön über die Stadt und den Gediminas-Turm des Gediminas Castle, mein nächstes Ziel. Unterdessen war es wieder warm, so dass ich Pullover und Regenjacke mit mir herumschleppte. Beim Gediminas-Castle war ich gestern bereits. Damals faul und mit der Standseilbahn hochgefahren, heute athletisch zu Fuss hoch. Auch von hier sieht man sehr gut über die Stadt, ohne auf den Turm zu müssen. Mein Favorit unter den Sehenswürdigkeiten in Vilnius. Defintiv ein Muss, wenn man die Hauptstadt Litauens besucht. Nach ein paar Fotos ging es aber auch bereits wieder hügelabwärts. Die Aussicht hab ich gestern bereits in Ruhe genossen. So fehlte nur noch die Kathedrale St. Stanislaus, auch Vilnius Kathedrale genannt. Eine wunderschöne römisch-katholische Kirche mitten in der Stadt. Da traf ich ebenfalls nochmals auf meinen Arbeitskollegen aus der Schweiz. Was ein Zufall. Dass Vilnius nicht all zu gross ist zeigt auch die Tatsache, dass ich ihn in diesen Tagen 4x gesehen habe und davon lediglich einmal gewollt/geplant. Zum Mittagessen gab es eine Pizza resp Pica im bekannten Cili Pica. Obwohl was heisst Mittagessen, es war bereits Nachmittag. Danach ging es mit kurzem Zwischenstopp im Hotel nach Trakai, eine kleine Stadt etwa 25km von Vilnius entfernt. Schon mal was von Trakai gehört? Kann sein, denn dort steht das bekannte Wasserschloss von Trakai. Da ich nicht bedachte, dass es am Freitagabend stadtauswärts zu Stau kommen könnte, hatte ich beim Wasserschloss weniger Zeit, als ich eigentlich gerne gehabt hätte. Das ausserdem auch, weil um 17:30 das nächste Fussballspiel anstand. So bezahlte ich den Eintrittspreis von 8 Euro für das Schloss in Trakai, nur um noch kurz reinzuschauen. Ich dachte, da gäbe es sicherlich noch einige tolle Fotomotive. Falsch gedacht. Wer sich nicht für Kelche oder sonst mitteralterlichen Schmuck usw. interessierte, fand darin nicht so viel Interessantes. Die 10 Franken hätte ich mir auch sparen können. So machte ich mich nach nur 30 Minuten wieder auf den Weg zum Ausgang, drehte eine Runde um das Schloss und fuhr zum Spiel. Dort wurde ich Zuschauer einer irren Aufholjagd! FK Riteriai B drehte die Partie im heimischen Trakai. Trotz 0:3 Rückstand zur Pause gewinnen sie gegen den Gast FK Žalgiris Vilnius B mit 4:3. Auch dieses Spiel war schneller vorbei, als ich mir wünschen konnte. Sicherlich auch, weil ich praktisch das ganze Spiel mit einem Groundhopperfreund aus Deutschland plauderte. Ihn kannte ich noch aus einem Spiel in der Schweiz. Damit war auch der zweitletzte Tag durch. Die Fahrt zurück nach Vilnius und der Burger im benachbarten Pub waren der Schlusspunkt von Vilnius.
Am nächsten Tag ging es noch nach Marijampolė und Kybartai.
