Osten, Norden und Westen Islands

Vierter Tag in Island und ausnahmsweise ging es heute nicht früh raus. Der Tag gestern (zum Blogbeitrag der letzten Tage) war anstrengend und wir gönnten uns am Morgen eine Stunde mehr Schlaf als üblich. Dazu kommt, dass die Supermärkte hier jeweils erst spät öffnen. Je nach Ort erst um 9 oder sogar 10 Uhr. Wir kauften unser Picknick fürs Mittagessen ein, versorgten uns in der Apotheke mit den nötigen Medikamenten gegen Husten und Halsschmerzen und machten uns auf den Weg. Ósland, eine Statue in Höfn, war unser erstes Ziel, welches wir in unser Navigationsgerät eingegeben haben. Ein kleiner offener Park an der Küste, Sonne, blauer Himmel und ein Kaffee in der Hand. Was will man mehr? Wir hatten, abgesehen von dem einen regnerischen halben Tag, mit dem Wetter ziemlich Glück, so dass die Sonne sich mehrfach zu uns gesellte. Und jeder kennt es, Reisen oder neue Orte entdecken ist mit Sonne einfach um ein Vielfaches toller. Entsprechend bleibt oder gefällt dir auch ein Ort eher, wenn du ihn bei Sonne anstelle Regen gesehen hast. Nachdem wir dort ein paar Schritte gelaufen sind, ging es zurück ins Auto, mit welchem wir zum etwas entfernten Viking Village (Wikingerdorf) und dem dazugehörigen Park (Stokksnes) fuhren. Der Eintritt in den Park kostete 800 ISK, was viele in den Bewertungen sauer aufstossen liess. Es würde sich nicht lohnen, das Wikingerdorf sei praktisch zerfallen, usw. Finde ich nicht. Das Landschaftsschutzgebiet respektive die herausragende Landzunge ist definitiv ein Besuch wert. Schon nur der Anblick des schwarzen Strandes, aber auch die Bergkette resp. Berg Vestrahorn sind traumhaft. Wenn du wie wir noch blauen Himmel und nur ein paar Schleierwolken hast, dann umso schöner. Das Wikingerdorf wurde ursprünglich eigens für eine TV-Serie gebaut, die jedoch nie gedreht wurde. Skuril. Die Häuser sind aufgrund der Einsturzgefahr nicht mehr begehbar, was sicherlich an mangelnder Instandhaltung liegt. Es ist schade, wird hier nur das Nötigste gemacht. Nichtsdestotrotz ein sehr schöner Ort im Osten Islands. Nach einem Mittagessen im lokalen Viking Café ging es nördlich die Küste nach Djúpivogur hoch. Hier befindet sich ein kleiner aber feiner historischer Hafen, in welchem man gemütlich Essen oder Kaffeetrinken kann. Wir entschieden uns, hier eine Pause inklusive Kaffee und Kuchen einzulegen, ehe wir zu unserem Hotel nach Breiðdalsvík fuhren. Das Abendprogramm war eigentlich immer das Gleiche: Essen, Fotos anschauen, gegen meine Freundin im Gesellschaftsspiel „Jammerlappen“ gewinnen, Netflix-Serie weiterschauen und Social Media durchstöbern, was wir den Tag durch grundsätzlich nicht machten.

Tag 5 & 6
Am fünften Tag unserer Reise auf der Ringstrasse war vor allem Fahren angesagt. Erster Halt war der Stuðlagil Canyon, eine Schlucht mit Basaltsäulen, die allerdings auf den Fotos besser aussahen, als vor Ort. Der Himmel mehrheitlich bewölkt, manche dunkler, andere heller. Von da aus ging es weiter zum Wasserfall Dettifoss. Der riesige Wasserfall gilt als einer der mächtigsten Wasserfälle Europas, weil er eine Wassermasse befördert, die man sich gar nicht vorstellen kann. Was uns hier, wie auch schon vorher, aufgefallen ist, dass es oftmals zwei Parkplätze gibt. Auf beiden Seiten des Flusses. Die Entscheidung, von welcher Seite man den Wasserfall sehen möchte, muss man aber meistens sehr früh treffen. Uns war das nicht so bewusst, wäre der Wasserfall von der anderen Seite wohl etwas besser zu betrachten gewesen. Na ja, kann passieren. Man kann ja nicht immer alles perfekt planen. Die Kraft der Natur ist aber dennoch beeindruckend. Weiter ging es dann nordwärts Richtung Küste. Die Strasse war nicht geteert. Ein Mix aus Sand, Steinen und Dreck vermischte sich und stäubte von allen Seiten, so dass das Auto hinter uns praktisch nichts sehen konnte. Bereits auf der Hinfahrt hatten wir ein Camper vor uns, welcher so abartig viel Staub aufstäubte, dass ich meine Geschwindigkeit massiv drosseln musste, um überhaupt noch etwas sehen zu können. In Húsavík, Ort an der Skjálfandibucht, mussten wir tanken. Die lange Reise hat einiges an der Tankanzeige verändert. Über CHF 2.50 kostet hier der Liter. Normalerweise zählen die Zahlen an der Tankstellenanzeige nicht so schnell hoch. Alternativen gibt es ja nicht wirklich, als den Preis anzunehmen. Nach dem Check-In resp. Beziehen unserer Unterkunft, sahen wir uns kurz das Dorf an und gingen essen. Wir waren beide müde, so liessen wir den Abend gemütlich ausklingen und legten uns dann schlafen.

Am nächsten Tag ging es dann zum See Mývatn, südlich an der Ringstrasse. Bereits als wir aus dem Auto ausstiegen, schwirrten unzählige kleine Fliegen umher. Und wenn ich unzählige nenne, meine ich viele, sehr viele. Wir überholten eine Reisegruppe und rannten förmlich zu den Aussichtspunkten. In schnellem Gang ratterten wir den Weg ab, um vor den Fliegen zu fliehen. Es war wirklich unangenehm. Egal ob Mund, Nase oder Ohren, überall wollten sie hin. Meine Freundin hatte per Zufall eine Maske dabei. Eigentlich als Backup für Coronazeit gedacht, bescherte es ihr hier einen Vorteil. So schnell wie wir da waren, so schnell waren wir wieder weg. Zur Erklärung, es war auch wesentlich weniger schön, als auf den Bildern. Zumindest nichts weltbewegendes. So ging es weiter zum Wasserfall Goðafoss. Für mich einer der schöneren Wasserfälle. Er gefällt mir sehr, das Wetter machts aus. Es ist wohl einer der ersten Wasserfälle auf der Insel, welchen wir bei Sonne gesehen haben. Vor allem durch seine kleinen Wasserfälle passte er super ins Gesamtbild. Pack es also auf deine Island-Liste, wenn du einmal nach Island reist. Von da aus ging es nach Akureyri, wo wir unseren Mittag verbrachten, ehe wir dann nach Dalvík fuhren, wo unsere Unterkunft auf uns wartete. Nach Ankunft erkundeten wir das lokale Café, kochten was und ich besuchte anschliessend ein Fussballspiel, welches nur wenige Meter entfernt stattfand. Meine Freundin las in dieser Zeit beim Haus und fragte mich via WhatsApp regelmässig, ob ein Tor gefallen sei, weil man den Jubel so gut hörte.

Tag 7 & 8
Am siebten Tag fuhren wir via Küste wieder auf die Ringstrasse. Für heute hatten wir nicht viele Spots auf unserer Karte gespeichert. Einzig der Wasserfall resp. Fluss Hraunfossar besuchten wir auf unserer Tagesreise mit einigen Stunden Autofahrt. Am Abend spazierten wir am nahegelegenen Strand und genossen die Ruhe. Die Freundin an der Hand, Strand und Meer. Perfekt, hier einfach in kalter Version. Die Reise neigte sich langsam dem Ende zu, fuhren wir doch schon ziemlich weit in den südwestlichen Teil des Landes, wo sich auch Reykjavík befindet.

Am Tag darauf steuerte man eben genau dieses Reykjavík an, schlenderte durch die Gassen, besuchte einige Touristenshops und ging Mittagessen. Nach dem Essen fuhr ich noch einmal zu einem Fussballspiel. Obwohl dieses Mal etwas besonders ist. Das Spiel fand nicht auf einer normalen Sportanlage mit Rasen statt, sondern in einer Fussballhalle, wie man sie sonst sehr selten kennt. Normale Spielfeldgrösse und Profi- resp. in diesem Fall jetzt Halbprofifussball. Es war eine sehr spezielle Erfahrung, vor allem weil die Akustik derart ungewohnt war. Es erinnerte mich an meine Hallenturniere als kleiner Junge zurück. Wieder einmal eine Erfahrung mehr fürs Leben. Nach dem Spiel trafen wir uns wieder in der Stadt und assen wenig später bei einem lokalen Restaurant um die Ecke, weil ich unbedingt noch einmal ein Lachsfilet wollte. Wieso? Weil ich Lachs einfach liebe, egal in welcher Form. Ebenfalls buchten wir für den morgigen Tag eine Puffins-Tour. So erwartete uns ein toller letzter Tag auf dieser bezaubernden Insel.

Tag 9
Neunter und damit der letzte Tag in Island. Ich hab euch von „Emilie and the Cool kids“ erzählt, welche die besten Bagels der Stadt machen. Das war unser Start am Sonntagmorgen. Gemütlich Bagels essen und Kaffee trinken. So wie ich mir einen Sonntagmorgen im Urlaub vorstelle. Im Anschluss ging es in einem kurzen Spaziergang zum Hafen, wo unsere Puffins-Tour startete. Puffins oder auf deutsch Papageientaucher genannt, sind die kleinen dicken Vögel mit orangem Schnabel. Wir haben in den letzten fast 10 Tagen keine gesehen, daher haben wir uns am Tag zuvor entschieden, eine einstündige Tour zu buchen, die uns mit einem Boot dahinbringt. Um 11 Uhr ging es dann mit einem Guide und 5 anderen Touristen zur Insel Akurey, wo sich eine Kolonie der Vögel befindet. Im ersten Teil konnten wir nicht wirklich nah heranfahren. Selbst mein grosses Objektiv der Kamera war zu wenig gut, um sie abzulichten. Ich war enttäuscht. Um einige Vögel in der Luft herumfliegen zu sehen, bezahle ich doch nicht für eine Tour. Das Problem war, dass die Papageientaucher bis zu 80 km/h fliegen können, was gute Fotos nahezu unmöglich machte. Nichtsdestotrotz glaubte ich daran, doch noch gute Fotos schiessen zu können. Und siehe da, es gab Möglichkeiten. Aus über 100 Bilder, wo man x-fach abgedrückt hatte und hoffte dass ein Gutes dabei war, sind doch ein paar Gute dabei. Nachdem wir wieder im Hafen von Reykjavík eingefahren waren, ging es zurück zum Parkhaus und dann mit dem Auto zur Sky Lagoon, ein Thermalbad in Reykjavík. Eigentlich wäre geplant gewesen, in die bekannte Blue Lagoon zu fahren. Diese war jedoch ausgebucht und auch ziemlich teuer. Ein Thermalbad mit Sicht auf das Meer und eingebauter Bar. Pures Entspannen. Die Freundin im Arm, Sicht auf das Meer und auf den tollen Urlaub anstossen, was gibt es Schöneres. Wir genossen es, ein paar Stunden einfach mal herunterzufahren. Danach ging es in unser Cottage, direkt hinter dem Flughafen. Ein letzter Ausflug zum Restaurant bei einem Leuchtturm, ein letztes Mal Sicht auf das weite Meer hinaus. Die Bilder ziehen am Auge vorbei. Wir haben so viel erlebt und gelernt. Island ist genau so schön, wie wir uns das vorgestellt haben und wie du es dir vielleicht jetzt auch vorstellst. Auch wenn es nicht sehr preisgünstig ist, lohnt sich eine Reise definitiv. Wer Natur liebt, ist hier am richtigen Ort.

Am darauffolgenden Morgen ging es um 5 Uhr in der Früh an den Flughafen, von wo wir ohne Probleme wieder zurück nach Zürich gereist sind. In Zürich konnte ich mein Gepäck natürlich als Letztes auf dem Band entgegennehmen. Ich weiss schon, wieso ich normalerweise ohne Aufgabegepäck fliege. 🙂

Zur Travelmap von unserem Island-Trip