Reykjavík & Süden Islands

Freitagmittag den 3. Juni. Ab zum flächenmässig zweitgrössten Inselstaat Europas. Nächster Halt Island. Über den Flughafen Zürich ging es mit Icelandair in knapp vier Stunden nach Reykjavík, der Hauptstadt Islands. Während es in der Schweiz unterdessen doch ordentlich Sommer wurde, erwarteten uns in Reykjavík etwas kältere Temperaturen und ein kühler Wind. Wir? Genau, ich und meine Freundin. Wenn ich also von wir spreche, meine ich immer mich und meine liebenswerte Freundin, welche mich auf dem Trip durch oder besser gesagt um Island herum begleitete. Am internationalen Flughafen Keflavík angekommen, nahmen wir unser Mietauto entgegen. Ein Dacia Duster, einer der Vielen auf Islands Strassen. In einer gut einstündigen Fahrt ins Stadtzentrum von Reykjavík ging es ins Hotel. Einchecken, Gepäck abladen und kurz zum Supermarkt. Danach ging es für mich zum ersten Fussballspiel. Während meine Freundin in der Wärme des Hotelzimmers ihr Buch las, tütete ich den 52. Fussballländerpunkt (Länder in denen ich mindestens ein Fussballspiel gesehen habe) ein. Nach dem Spiel gab es was zu essen, wir spielten ein paar Gesellschaftsspiele im Hotelzimmer und dann folgte ein tiefer Schlaf. Wer denkt, ja so gegen 23 Uhr kommt man da schon in einen Schlafmodus, der täuscht sich. Es ist kurz vor Mitternacht und das Tageslicht prescht nur so vor Freude durch die Spälte zwischen den Vorhängen. Draussen ist es hell, nicht dämmernd, hell! Eine für uns doch ziemlich ungewöhnliche Art. In Island geht aktuell die Sonne kurz vor Mitternacht unter und kurz vor 3 Uhr wieder auf. Richtig dunkel wird es dazwischen jedoch nicht. Solange es abdunkelnde Vorhänge hat, ist das absolut kein Problem. Spoiler: Gibt es nicht überall.

Tag 1
Unser Tag startete, wie üblich am ersten Tag, mit Sightseeing in Reykjavík. Zuerst ging es zur Sonnenfahrt-Skulptur, welche direkt am Wasser liegt. Die Bootsskulptur aus Edelstahl strahlt förmlich vor dem blauen Himmel. Von da an geht es den Fussweg entlang zum Konzerthaus Harpa, einem wahrlich modernen architektonischen Kunstwerk. Die Sonne prallt auf die blühenden Lupinen. Ein farbliches Meisterwerk. Einfach nur wunderschön. Nach dem Spaziergang ging es zum lokalen Café „Emelie and the Cool kids“, eine Querstrasse vom Hotel entfernt. Hier soll es bekanntlich die besten Bagels der Stadt, ja sogar des Landes geben. Wir waren gespannt. Und der Bagel hielt, was er versprach. Dazu einen leckeren Cappuccino und der Morgen ist lanciert. Wer also in Reykjavík gemütlich was frühstücken will: „Emelie and the Cool kids“ ist der Tipp! Das Platzangebot an Sitzmöglichkeiten hält sich jedoch in Grenzen, daher auf Türöffnung oder gut Glück hingehen. Nach dem erfrischenden Frühstück ging es weiter zur Hallgrimskirche, dem Wahrzeichen der isländischen Hauptstadt. Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche ist das zweitgrösste Gebäude des Landes und ist heute ein wichtiger Bestandteil der Skyline von Reykjavík. Der 74.5m hohe Turm verfügt über einen Lift, welcher dich zu einer fantastischen Aussichtsplattform hochfährt. Bei schönem Wetter ist die Sicht da oben einfach grandios. Ob es bei regnerischen Witterungsverhältnissen auch lohnenswert ist, kann ich nicht beurteilen. Die Fahrt kostet umgerechnet ca. 9 Franken (1200 ISK). Jeden Franken wert! Die angrenzende Altstadt, welche direkt von der Kirche abwärtslaufend erreichbar ist, lädt mit ihren vielen kleinen Läden zum Flanieren ein. Nach den paar gemütlichen Stunden, ging es mit dem Auto zum Spiel des Fylkir FC. Blauer Himmel, Sonne und eine Tribüne mit knallorangen Sitzschalen. Eine animierte Partie endete 5:0. Next stop Thingvellir-Nationalpark. Weg von der Stadt geht die Reise zu einem See, östlich von Reykjavík. Der dazugehörige Nationalpark war eines der Highlights der Reise, unter anderem weil die Sonne in die grüne Landschaft schien. Einige kleinere Seen, Flüsse und einfach eine Oase, um Energie zu tanken. Nach dem ersten erreignisreichen Tag ging es zum Hotel. Mit Whirlpool und Abendstimmung konnten wir den Tag gebührend ausklingen lassen.

Tag 2
Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es früh Richtung Kerið los. Kerið ist ein kleiner See in einem über 3’000 Jahre alten Vulkankrater. Der Eintritt von 400 ISK lohnen sich hier allemal auch wenn das Wetter sich etwas dem Land angepasst hatte. Bewölkter Himmel und dunkelgraue Wolken zogen auf. Daher gingen wir nach einem Spaziergang um den Krater direkt weiter. Wir fuhren ins Landesinnere, wo sich unter anderem der Grosse Geysir befindet. Ein kostenloser Park mit heissen Quellen, in welchem regelmässig der Geysir in die Höhe schnellt. In Real Life jedoch wesentlich interessanter als auf den Fotos, da das heisse Wasser an der Luft direkt verdampfte. Das Wasser in den Thermalquellen ist hier laut Schilder 80-100°C heiss. Auch wenn es immer wieder ausgeschrieben steht, gibt es trotzdem Touristen, welche sich von dem selber überzeugen möchten. Naja, aua. Hinter dem Park gibt es die Möglichkeit, in einer kurzen Wanderung zu einer Aussichtsplattform zu laufen. Ist ganz okay da oben, jedoch nicht zwingend notwendig. Weiter geht es mit ordentlich Wasserfall-Spam. Es folgen einige Wasserfallbesuche in kurzer Zeit. Angefangen mit dem mehrstufigen Wasserfall Gullfoss, weiter mit dem Hjálparfoss und Gjáin, beendeten wir den Tag mit dem Besuch des Háifoss Wasserfalls. Doch alles der Reihe nach. Ich werde hier nicht auf jeden Wasserfall eingehen. Jeder hat seine Eigenheiten, aber am Schluss stürzt auch nur überall Wasser in die Tiefe. Ihr dürft anhand der Galerie unten also euer eigenes Ranking der Wasserfälle machen. Bereits zum Gjáin hat sich die Strasse verändert. Aus Beton wurden Steine und Sand. Das Schild „only 4×4“ klaffte gross bei der Abbiegung von der Hauptstrasse. Vorne Nebel und Regen, rechts eine Freundin, die mir mit ängstlichem Blick mitteilen wollte, ob ich sicher sei, hier wirklich hin zu wollen. Ich entschied mich für die abenteuerliche Variante und versuchte, den Steinen und Schlaglöcher so gut es ging, auszuweichen. 4×4 ist nicht aus Spass angeschrieben. Vorne, wie hinten weit und breit kein Auto. Die Freundin klammerte schon fast an der Halterung, so sehr schüttelte es den Wagen durch. Aber sind das nicht die Geschichten, die bleiben? Auch ich hatte Respekt, dachte mir jedoch, solange wir Steine und kein Schlamm haben, kommen wir ohne Probleme durch. So war es dann auch. Der Weg zum Háifoss Wasserfall war übrigens gleich schlecht, nur dass wir hier regelmässig noch den einen oder anderen Mietwagen zu Gesicht bekamen. Nach ca. 30 Minuten Fahrt, dann die Ernüchterung. Regen und Nebel haben unsere Pläne durchkreuzt. Ob der Wasserfall schön ist? Keine Ahnung, wir haben jedenfalls nix gesehen. Uns bleibt lediglich das Bild aus dem Google-Eintrag, mehr aber auch nicht. Das war ordentlich Programm oder? Ab nach Hella, wo uns ein warmes Hotelzimmer erwartete. In Hella gab es dann die bekannten Islandpferde. Mit Salat und Pommes 😉 Für alle Pferdeliebhaber unter den Lesern, wir haben sie auch mehr lebend als auf dem Teller gesehen. Etwas Netflix und dann klappten die Augen auch schon zu, auch wenn draussen weiterhin alles hell war.

Tag 3
Es geht Schlag auf Schlag. Auf Sehenswürdigkeiten folgen Sehenswürdigkeiten. Was darf es heute sein? Einen Wasserfall gefällig? Mit den Wasserfällen Seljalandsfoss und Gljúfrabúi starteten wir in den Tag. Beim Ersten kann man hinter dem Wasserfall durchlaufen, was man mit etwas Nässe zu spüren bekam. Beim Zweiten musst du dich über einzelne Steine durch ein Flussbett kämpfen, um ihn zu erreichen. Und dann versuche mal, da mit anderen Touristen zu kreuzen. Nicht ganz einfach, denn nasse Schuhe mussten wir nicht unbedingt haben. Nach dem kurzen Spaziergang (10 Minuten Fussmarsch zwischen den Wasserfällen) stärkten wir uns mit einer heissen Schokolade, denn es bläst weiterhin ein fieser Wind. Meine Freundin und ich hatten uns gestern schon erkältet und husteten und rotzten vor uns her. Weiter geht’s auf der Ringstrasse. Nächster Wasserfall: Skógafoss. Ein sehr schöner und vor allem von unten sehr beeindruckender Wasserfall. 60m hoch, gilt jedoch auch für die Treppe zur Aussichtsplattform rechts davon. Tritt um Tritt zur Aussicht. Es lohnt sich jedoch. Und das Wetter wurde immer besser. Nach einer kurzen Pause ging es zur Halbinsel Dyrhólaey, alles auf dem Weg nach Höfn, unserer heutigen Zieldestination. Von hier aus kann man die schwarzen Sandstrände sehr eindrucksvoll sehen. Eine Strasse führte uns zu einem Parkplatz, von welchem man einige Schritte gehen konnte und beidseitig die Strände sah. So langsam wurde uns bewusst, wie kräftezehrend das ganze Bestaunen der Natur sein kann. Und Wasserfälle werden nach bereits zig gesehenen auch nicht immer zwingend eindrucksvoller. Dennoch versuchten wir trotz unserer physisch aktuell lädierten Verfassung die vorgenommenen Orte zu besuchen. Weiter ging es mit dem Wasserfall Svartifoss, welcher nur durch 30 Minuten Wanderung/Spaziergang erreichbar ist. Er ist durch seine Basaltsäulen bekannt. Du weisst nicht was Basaltsäulen sind? Kein Problem, habe ich vorher auch nicht gekannt. Die hexagonalen Basaltsäulen tragen dazu bei, dass die Felswand eindrucksvoll und dreidimensional erscheint. Eindrücklich, aber auch kein Muss auf der Bucketliste. Kann man gerne mitnehmen, wenn man die Zeit dazu hat. Völlig übermüdet besuchten wir den letzten Spot unserer Tagesliste, und was für einer! Der mit schwimmenden Eisbergen geschmückte See Jökulsárlón ist und war eines der Highlights der ganzen Reise. Atemberaubend, was die Gletscherlagune zu bieten hat. Wer hier sonniges Wetter hat, in welchem das Eis noch schön spiegelt und scheint, der hat Glück. Wir hatten leider keine Sonne, jedoch trotzdem eine tolle Erinnerung. Ebenfalls die Vögel, sowie die Seelöwen im Wasser trugen dazu bei, dass der Ort magisch und belebt ist. Nach einem Tag voller Erlebnissen kamen wir in unserem Appartment in Höfn an. Wir kochten uns einige Teigwaren mit Tomatensauce, spielten ein paar Gesellschaftssspiele und gingen zu Bett. War bitter nötig, da wir beide mit unserer Müdigkeit zu kämpfen hatten. Glücklich aber müde. Gute Nacht.

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