6 Days Adelaide-Alice Springs

Für den Trip von Adelaide ins Outback nach Alice Springs in sechs Tagen buchte ich eine organisierte Tour mit Groovy Grape Tours. Den Tourguide lernte ich per Zufall bereits vor drei Tagen kennen, als ich mit den anderen das Festival in Adelaide besuchte.

Day 1
Der Tag und die Tour begann ich mit einem Schlafdefizit. Knapp fünf Stunden Schlaf und ca. 6 Stunden nachdem meine Kangaroo-Island-Tour endete, startete ich bereits mein nächstes Abenteuer. Um 06:30 wurde ich mit ein paar anderen vor dem Hostel abgeholt. Nach einer kurzen Fahrt, einer Kaffeepause und einigen organisatorischen sowie administrativen Informationen fuhren wir der Küste entlang nordwärts. Die ersten drei Tage waren sehr fahrintensiv, da sich Ali Springs 1300 Kilometer nördlich von Adelaide befindet. Während der Fahrt nach Port Wakefield und weiter nach Bumbunga, machten wir einen Stopp bei einem für Australien bekannten und eindrücklichen Salzsee, bevor es in die Nähe von Wilmington ging, wo sich unsere Unterkunft oder zumindest unser Schlafplatz befand. Doch war noch lange nicht Schlafenszeit. Am späteren Nachmittag ging es dann noch in den nahegelegenen Nationalpark. Die 90-minütige Wanderung durch Wald, Stein und Sand war trotz der eher hohen Temperaturen angenehm. Das Känguru mit ihrem Jungen machte das Erlebnis noch besser. Zurück im Camp genossen wir ein kühles Bier ehe das Barbecue-Abendessen (unter anderem mit delikatem Kängurufleisch) auf dem Programm stand. Den Abend liessen wir bei Bier, Lagerfeuer sowie Gitarrenmusik ausklingen. Die Gruppe ist übrigens wieder einmal bunt gemischt. Von England über Belgien, Niederlande, Südkorea, Israel, Deutschland, Dänemark, Kanada sowie natürlich ich aus der Schweiz. Geschlafen haben wir dann unter dem Sternenhimmel in sogenannten Swags, eigentlich ein Schlafsack für deinen Schlafsack. Irgendwann war dann Schlafenszeit. Es war ein langer Tag und morgen war um 05:15 Tagwache.

Day 2
Ein weiterer „Driving-Day“ startete früh im Morgengrauen ehe wir den Sonnenaufgang nach einigen Stunden Fahrt genossen. Die Reise ging von Wilmington nordwestlich über Glendambo nach Coober Pedy, eine Minenstadt. Dieses Gebiet ist für die hohe Anzahl an Vorkommen des weltbekannten Opal-Steins bekannt. 80% der Menschen hier (die meisten von denen Minenarbeiter) wohnen hier „underground“ resp. in einem Hügel. Der Grund dafür ist, dass es dort 365 Tage 24° ist. Egal, ob es draussen 50° (im Sommer) oder 0° (im Winter) ist. So machten auch wir diese Erfahrung und schliefen in so einem Hostel/Schlafsaal. Am Nachmittag hatten wir neben einer Führung auch freie Zeit für uns. Da es dort allerdings eines der einzigen WLAN’s auf der Tour gab und die Hitze doch relativ erdrückend war, blieben die meisten im Schatten. Am Abend gab es Pizza in einer lokalen Pizzeria. Die wohl einzige weit und breit im Umkreis von hunderten von Kilometern. Nach dem Abendessen ging es noch zu einem Känguruaufnahmezentrum resp. ein Ehepaar, welches verletzte oder junge Tiere (hauptsächlich Kängurus) aufnimmt und sie versorgt. Man konnte die Kängurus auch füttern, was zur Begeisterung vieler führte. Der Abend beinhaltete eine Flasche lokalen Weisswein sowie Gespräche untereinander. Ich war froh, konnte man als Abwechslung wieder in einem Bett schlafen.

Day 3
Wake-Up-Time 04:45. Im Halbschlaf betrat ich den Bus. Zu früh für meine Verhältnisse. Nach gut 120 Kilometer gab es Frühstück und Sonnenaufgang. Irgendwo im Nirgendwo. Heute führte uns der Weg über Marla nach Watarrka. Ingesamt über 600 Kilometer legten wir am heutigen Tag zurück. Der letzte richtige „Driving-Day“. Die 12h-Reise war sehr anstrengend und zum Teil brennend heiss an der Sonne im Bus. Als wir das Northern Territory erreichten, mussten wir zuerst mal die Uhren umstellen. Die waren nämlich eine Stunde voraus. Als wir nach 17:00 bei unserem Schlafplatz ankamen, sprangen die meisten als erstes in den lang ersehnten Swimmingpool. Ja richtig gehört, ein Swimmingpool mitten in der Wüste. Nach dem Abendessen war neben dem Sonnenuntergang nicht mehr viel los.

Day 4
Ein weiterer Morgen. Ein weiteres Mal etwas für Frühaufsteher. Diesmal aber bereits kurz nach 4. Da am Nachmittag eine Fahrt anstand und wir am Berg den Sonnenaufgang sehen wollten, mussten wir dementsprechend früh aufbrechen. Heute fuhren wir zur morgentlichen Wanderung zum Kings Canyon. Der ca. 8km lange Walk inklusive Sonnenaufgang war wunderschön und aufgrund der noch nicht all zu starker Sonne sehr angenehm zu gehen. Nebenbei blies ein kühles Lüftchen. Am Ende des Tracks gab es zur Freude aller sogar kostenloses WLAN. Auch hier wieder: Irgendwo im Nirgendwo. Willkommen im Tourismus 2018. Nachdem wir alle die Wanderung erfolgreich abgeschlossen haben, fuhren wir am Nachmittag endlich in die Region des Highlights der Tour. Der Wüstenberg Uluru (auf Englisch auch Ayers Rock genannt). Nachdem wir unser Camp bezogen haben, ging es aber gleich wieder los zum Sonnenuntergang beim Uluru. Der „offizielle“ Sonnenuntergangsplatz für Touren/Busse war mächtig gefüllt. Hunderte, wenn nicht ein halber Tausender, wartete dort auf das Erröten des Ulurus. Bei einem Apéro und einem kühlen Glas Baileys genoss ich mit der Tourgruppe den Sonnenuntergang. Ein Naturspektakel, wie man es in keinen Bildern oder Worten festhalten kann. Die Zeit rannte und ebenso schnell war die Sonne und der damit verbundene schöne Anblick des Ulurus vorbei. Hungrig fuhren wir zurück zum Camp. Nach dem Abendessen war dann schon bald Schlafenszeit. So 18h-Tage sind auf Dauer doch auch anstrengend.

Day 5
Auch heute war wiederum strahlend blauer Himmel und warme 35°. Das Wetter auf dieser Tour war wohl kaum zu überbieten. Wolken waren bereits Tagesattraktionen, wenn überhaupt welche zu finden waren. Die Nacht war eher kühl, so, dass ich am Morgen in meinem Swag frierte. Ebenfalls das Teilen des Schlafplatzes mit einer Menge Ameisen war nicht geplant und vor allem nicht angenehm. Überraschenderweise war auch heute eine Wanderung geplant. Wer hätte das gedacht 😉 Diesmal ging es nach Kata Tjuta. Die riesengrossen Felsblöcke sind neben dem Uluru wohl das zweitgrösste Reise- und Wanderziel für Touren und individuell Reisende. Der Weg war sehr uneben und daher eher schwierig zu gehen. Die meiste Zeit verbrachte man mit dem Blick Richtung Boden, um nicht mit einem umgeknickten Fuss zu enden. Das war aufgrund der schönen Landschaft relativ schade. Trotzdem genossen wir das wunderschöne Wetter und die entsprechende Landschaft. Während einige den kürzeren Weg zum Aussichtspunkt nahmen, entschieden wir uns für den langen Trail. Das Tempo war aufgrund der auch grossgewachsenen Dänen relativ hoch. So hatten wir mehr Zeit, um uns im Schatten zu erholen. Die Wände der Felsblöcke waren majestätisch und unglaublich beeindruckend. Da ich meine Wasserflasche in der Nacht gefroren habe, hatte ich während der ganzen Wanderung immer eiskaltes Wasser. Zurück im Camp war ausnahmsweise am Nachmittag nichts geplant. Bevor es Mittagessen gab, hatte man die Möglichkeit auf einem Kamel zu reiten. Ich beliess es beim Fotografieren, da ich eine Kameltour lieber später in den Arabischen Emiraten machen möchte. Nach fantastischen Wraps hatten wir nun ca. drei Stunden Freizeit. Das war der Vorteil, wenn man die dreistündige Wanderung in der Früh absolvierte. Die meisten (inklusive mir) verbrachten den Nachmittag am Pool. Sei es einfach geniessen oder Ballspiele im Wasser, der Spassfaktor war hoch. Man merkte unterdessen, dass sich die Gruppe schon länger kannte. Ist immer wieder schön, wenn man Erlebnisse zusammen mit anderen teilen kann. Nach dem Abendessen besuchte ich mit einer belgischen Kollegin für den Sonnenuntergang einen nahegelegenen Aussichtspunkt. Der Rest wollte nicht mitkommen, da man ja bereits etliche Sonnenuntergänge gesehen habe. Ein Fehler. Es war der schönste Sonnenuntergang, den ich in meinem Leben gesehen habe. Mit einem Blick auf Uluru und Kata Tjuta, den rot, orange und gelb gefärbten Himmel sowie die absolute Stille der Natur konnte man Stunden dort stehen. Den Abend verbrachte ich mit dem deutschen sowie den zwei dänischen Jungs bei ein paar Bier im Camp. Der letzte Abend in der Natur. Die letzte Nacht in Australien unter dem Sternenhimmel. Für mich ebenfalls der zweitletzte Abend in Australien. Doch noch blieb uns ein letzter Tag auf der Tour.

Day 6
Es fühlte sich wie Ferien an. Heute konnte man endlich mal ausschlafen. Also ja bis 06:00. Die Ansprüche schraubten sich in der Wüste automatisch herunter. Nun stand der letzte Sonnenaufgang an. Diesen beobachteten wir vom selben Lookout, wie den wunderschönen Sonnenuntergang gestern Abend. Nachdem wir diesen zu Ende geschaut haben, ging es zum Fuss des Uluru’s. Dort geschah gerade Unglaubliches. Sie öffneten das Tor zur Uluru-Besteigung. Grundsätzlich ist das meines Wissens zu 95% der Zeit verboten, da sie immer einen Grund finden, es nicht zuzulassen. Unser Tourguide hatte das in seinen vier Jahren auch noch nie erlebt. Der Uluru ist das Heiligtum einheimischer Völker und es ist daher eine Unhöflichkeit diesen zu besteigen. Sie warten darauf, dass sie ihn für immer schliessen können. Wir hätten nun wohl noch als eine der letzten die Möglichkeit dies zu tun. Aus Respekt liess ich es sein, wie auch 15 der 17 anderen. Ausserdem konnte man auf dem Walk um den Uluru mehr sehen. Auf diesem etwas mehr als zweistündigen Spaziergang (schweiz-dänisches Tempo) einmal um den Uluru, gab es ausserdem Passagen, wo gebeten resp verboten wird, zu fotografieren, da es sich um kulturelle und heilige Stellen handelt. Die Strafe bei Erwischen ist eine Geldstrafe, Verbannung aus Nationalpark, Entzug des Nationalparkpasses sowie das Löschen von jeglichen Uluru-Bildern, egal ob in verbotener Zone oder nicht. Aber auch hier ging es um Respekt, welchen man den Einheimischen entgegenbrachte, dafür, dass sie ihre heilige Stätte und Kirche für uns alle sehen lassen. Nach dem Mittag ging es dann in einer fünfstündigen Fahrt zu unserem Endziel, Alice Springs. Nachdem jeder in seinem Hostel eingecheckt hatte, trafen wir uns noch einmal zu einem gemeinsamen Abendessen. Der letzte gemeinsame Abend und den letzten in Australien. Er endete um 05:30 in der Früh. Was für eine Partynacht! Über 2800 zurückgelegte Kilometer, 17 neue Freunde und eine Menge Erinnerungen und Erlebnisse.

Day 7 & 8
Hier muss ich meinen Beitrag in zwei verschiedene Teile spalten. Zuerst die erste Version (kursiv), Stand 16. April. Danach kommt die zweite Version, Stand 18. April.

《 Morgen Abend geht es nach Indonesien resp. Bali. Das wird zumindest am Anfang eine spontane Sache. Ich buchte lediglich ein Hotel in Denpasar nach meinem Flug. Alles andere habe ich noch keine Sekunde geplant. Mal schauen, wo es mich hinführt. Danke Australien. Danke an alle tollen Menschen, die ich hier kennenlernen durfte, aber meine Reise geht weiter.》 – Mosi, 16.03.18

Am nächsten Tag hätte es über Darwin nach Denpasar (Bali) gehen sollen. Doch es gab eine unangenehme Überraschung, als ich am Flughafen, den Monitor betrachtete. Flight QF 1938 to Darwin cancelled. Aufgrund eines Zyklons in Darwin konnte meine Maschine nicht den gewünschten Flug durchführen. Am Check-In-Schalter wurde mir dann erklärt, dass mein Flug auf den Sonntag, sprich 2 Tage später, umgebucht wurde. Ich befand mich in einer Stadt mitten in der Wüste, viel zu machen gab es nicht. Daher sass ich nun weitere zwei Tage in Alice Springs. Mit einem Shuttle wurden wir dann zu einem 4-Sterne-Hotel gefahren. Die erste Nacht wird von Qantas, die zweite von meiner Reiseversicherung, bezahlt. Immerhin. Ein Hotelzimmer, was sonst 140$ die Nacht kostet. Mit riesigem Bad, Essen- und Frühstücklieferung ins Zimmer und sogar eigenes Bügeleisen/Bügelbrett usw waren Teil des Zimmers. Das Hotel verfügte über ein Restaurant, angrenzendes Casino, Pools, Spa, Sauna, täglicher Zimmerservice und vieles mehr. Ja das mit dem Zimmerservice war so etwas. Zwei Nächte, zwei Mal weckten sie mich, da ich vergessen hatte, das Schild „Bitte nicht stören“ an der Türklinke zu platzieren. Den freien Tag, genoss ich mehrheitlich gemütlich im Zimmer und bearbeitete die grosse Menge an Bilder meiner Outback-Tour. Die Hitze war heute mit beinahe 40° zu erdrückend, um sich längere Zeit draussen aufzuhaltenDas Beste vom Tag: Als ich mit den Supermarkt-Plastiktaschen (Essen für Mittag und Abend) an der Reception vorbei lief. Die Gesichter waren grandios. „Was macht der da? Wieso kann der sich dieses Zimmer leisten?“. Schmunzelnd ging ich in mein Zimmer. Am nächsten Tag brachte mich der persönliche Chauffeur zum Flughafen. Nach diversen Telefonaten am Check-In-Schalter klappte es nun doch noch mit dem Flug nach Darwin. Der Flug nach Denpasar wird hoffentlich auch klappen. Bali wird zumindest am Anfang eine spontane Sache. Ich buchte lediglich ein Hotel in Denpasar nach meinem Flug. Alles andere habe ich noch keine Sekunde geplant. Vielleicht schaffe ich das ja am Flughafen in Darwin noch. Aber ja mal schauen, wo es mich hinführt.

Danke Australien. Danke an alle tollen Menschen, die ich hier kennenlernen durfte, aber meine Reise geht weiter. Neues Ziel. Neue Erfahrung. Neuer Kontinent. See you on the other side!

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